Migration:Weniger Asylbewerber reisen freiwillig aus

Fast halb so viele Asylsuchende wie im Vorjahreszeitraum gehen zurück in die Heimat. Ein Grund dafür: Es gibt weniger Zuwanderer.

Im ersten Halbjahr sind deutlich weniger Asylbewerber mithilfe einer Förderung freiwillig in ihre Heimat zurückgekehrt als im Vorjahreszeitraum. Bis Ende Juni 2017 reisten nach vorläufigen Zahlen des Bundesinnenministeriums 16 645 Menschen über das Bund-Länder-Förderprogramm REAG/GARP aus. Im ersten Halbjahr 2016 waren es 30 553 Menschen. Dies entspricht einem Rückgang von 45 Prozent. Zuerst hatte Bild darüber berichtet. Innenstaatssekretär Ole Schröder (SPD) hatte den Rückgang freiwilliger Ausreisen zuletzt unter anderem damit begründet, dass die Zahl der Asylbewerber vergangenes Jahr besonders hoch gewesen sei - und damit auch die Zahl der Ablehnungen und freiwilligen Rückkehrer.

Menschen, deren Asylantrag keinen Erfolg hatte und die einer Abschiebung entgehen wollen, können freiwillig ausreisen und dabei finanzielle Unterstützung bekommen. Das gilt auch für Menschen, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist, aber wenig Aussicht auf Erfolg hat. Wer finanzielle Hilfe zur Ausreise beantragt, wird erfasst: Im gesamten vergangenen Jahr waren dies 54 000 Menschen. Wer dagegen auf eigene Faust das Land verlässt, landet oft in keiner Statistik.

Die Zahl der Abschiebungen ist im ersten Halbjahr 2017 ebenfalls gesunken - aber nur leicht. Bis Ende Juni gab es 12 545 Abschiebungen; im Vorjahreszeitraum waren es 13 743. Dies entspricht einem Rückgang von neun Prozent. Von den etwa 226 500 Ausreisepflichtigen in Deutschland haben etwa 160 000 eine Duldung, zum Beispiel wegen Krankheit oder einer Ausbildung. Andere können aufgrund der Lage im Herkunftsland nicht abgeschoben werden.

© SZ vom 02.08.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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