Michelin-Sterne:Frauen gehören in die Küche

Es ist höchste Zeit, dass auch Köchinnen nach den Sternen greifen.

Von Karin Janker

Michelin-Sterne sind keine Fleißsternchen, sondern eine Auszeichnung. Der Guide Michelin kürt hochtalentierte Kreateure neuer Genüsse, Künstler eigentlich. Gerade deshalb ist es wichtig, dass seine Redaktion im Blick hat, dass die Sterne bislang vor allem an Männer gehen - und das ändern will. Der Guide rouge führt bisher 300 Sterne-Restaurants in Deutschland auf, acht davon von Frauen geführt.

2,7 Prozent. In den Abschlussjahrgängen renommierter Kochschulen und in vielen Küchen stellen die Frauen jedoch bereits die Mehrheit. Warum sie es trotzdem nicht bis ganz nach oben schaffen? Vielleicht, weil noch der Geist von Ikonen wie Paul Bocuse herrscht, von dem der Satz überliefert ist, Frauen gehörten ins Schlafzimmer, nicht in die Profiküche. Bocuse setzte auf männliche Netzwerke, seine bande à Bocuse. Gelernt hatte er bei einer Frau.

In der Gastronomie ist es wie anderswo: Es setzt sich durch, wer vollen Einsatz bringt - und gute Kontakte hat. Spitzenköche sind, subtrahiert man den Geniekult, Führungskräfte. Um auf solche Posten zu kommen, brauchen Frauen Chancengleichheit: eigene Netzwerke, weibliche Vorbilder, gerne mit Sternen behängt, und Freiräume, um ihren Weg in einem von Männern dominierten System zu finden. Die Zeit ist günstig, jetzt wo die Generation Bocuse abtritt

© SZ vom 23.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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