Bei den Massenprotesten gegen die drastische Sparpolitik der griechischen Regierung in Athen ist es zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Etwa 200 zum Teil vermummte Demonstranten warfen vor dem Parlament unter anderem Brandsätze auf Polizisten.
Die Beamten setzten Blendgranaten, Tränengas und erstmals seit mehreren Jahren Wasserwerfer ein, um die Randalierer auseinanderzutreiben. Nach Augenzeugenberichten breitete sich auf dem Platz vor dem Parlament ein beißender Geruch aus. Viele Demonstranten flüchteten in Nebenstraßen, um sich vor dem Tränengas und den Brandflaschen zu schützen.
Zuvor hatten mehr als 70.000 Menschen bei phasenweise strömendem Regen über zwei Stunden lang friedlich vor dem Parlament gegen das Sparprogramm demonstriert.
Ihre Wut richtet sich gegen einen Gesetzentwurf, der bis zum Jahr 2016 weitere Einsparungen in Höhe von 18,5 Milliarden Euro vorsieht. Damit will Athen den Forderungen der Gläubigertroika aus Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds nachkommen, die vom Sparkurs weitere Hilfsmaßnahmen abhängig machen.
Im Parlament fand eine hitzige Debatte über die Kürzungspläne statt, bei der auch Bürger zuschauten.
Zugleich war das öffentliche Leben in Griechenland durch einen 48-stündigen Generalstreik weitgehend lahmgelegt. Wie hier in Athen stand der Nahverkehr still. Fähren blieben in den Häfen, der Flugverkehr war gestört. Auch Banken, Museen und antike Stätten waren vom Generalstreik betroffen. Apotheken waren geschlossen, die Krankenhäuser arbeiteten mit einer Notbesetzung. Den streikenden Staatsbediensteten schlossen sich Müllmänner und Postbeamte an. Es war bereits der fünfte Generalstreik in Griechenland in diesem Jahr.