Mali:Widerstand gegen möglichen Bundeswehreinsatz wächst

Politicker

In den Koalitionsfraktionen von Union und FDP wächst der Widerstand gegen einen Einsatz der Bundeswehr im westafrikanischen Krisenland Mali. "Angesichts der potenziellen Gefährdung unserer Soldaten bräuchten wir ein robustes Mandat für Mali, oder wir sollten die Finger davon lassen", sagte etwa der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Ernst-Reinhard Beck (CDU).

Becks FDP-Kollegin Elke Hoff forderte, zunächst alle politischen Mittel auszuschöpfen, "bevor wir zur Freude von Al-Kaida eine neue Front aufmachen". Nach Hoffs Ansicht ist die malische Armee auch mit entsprechender Anleitung kaum in der Lage, entscheidend in den gewaltsamen Konflikt im eigenen Land einzugreifen. Es sei "eine Illusion zu glauben, dass wir in kurzer Zeit die malische Armee militärisch schlagkräftig machen können", sagte Hoff. Er schlug vor, eine internationale afrikanische Einsatztruppe fern der Krisenregion auszubilden. "Wir sollten uns darauf konzentrieren, mittelfristig eine internationale afrikanische Truppe wie die ECOWAS zur Krisenbekämpfung zu befähigen", sagte Hoff.

In Mali hatten Soldaten Ende März die Regierung in Bamako gestürzt. Tuareg-Rebellen und Islamisten brachten binnen weniger Tage den Norden des Landes unter ihre Kontrolle und riefen das Recht der Scharia aus. Nachbarländer und westliche Staaten befürchten, dass Nordmali zu einem Rückzugsgebiet für Terroristen werden könnte. Die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS beschloss inzwischen die Entsendung einer 3300 Mann starken Eingreiftruppe in das Krisenland. Die Europäische Union will eine militärische Ausbildungsmission entsenden, was die Bundesregierung unterstützen will.

© Süddeutsche.de/AFP/webe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: