Machtkampf in Ägypten:Mursi wird wegen Anstiftung zum Mord angeklagt

Der ägyptische Ex-Präsident Mohammed Mursi muss sich vor Gericht verantworten. (Foto: dpa)

Er soll zu Mord und Gewalt angestachelt haben: Ägyptens Ex-Präsident Mohammed Mursi wird vor einem Strafgericht angeklagt. Auch 14 weiteren führenden Funktionären der Muslimbruderschaft wird der Prozess gemacht.

Ägyptens gestürzter Präsident Mohammed Mursi muss wegen Anstiftung zum Mord und zur Gewalt vor Gericht. Das entschied die Staatsanwaltschaft in Kairo am Sonntagabend. Der Termin für den Prozessbeginn steht noch nicht fest.

Die Staatsanwaltschaft überstellte ihn und weitere 14 Muslimbrüder an ein Kairoer Strafgericht. Der ehemalige Staatschef müsse sich für den Tod von mindestens sieben Demonstranten verantworten, die im Dezember 2012 getötet worden waren, berichtete das Staatsfernsehen. Zu den Angeklagten gehört auch Essam al-Arian, der die Politik der Bewegung in den vergangenen zwei Jahren stark geprägt hatte.

Mursi befindet sich bereits wegen Ermittlungen zu den Umständen seiner Flucht aus dem Gefängnis Anfang 2011 in Untersuchungshaft. Der Ex-Präsident, der der islamistischen Muslimburderschaft entstammt, war Anfang Juli durch das Militär abgesetzt worden. Seine Anhänger demonstrierten daraufhin wochenlang für seine Wiedereinsetzung.

Die Lage eskalierte Mitte August, als Sicherheitskräfte zwei Protestlager in Kairo gewaltsam räumten. An dem Tag sowie bei Protesten in den folgenden Tagen wurden mehr als 900 Menschen getötet.

Ausarbeitung einer neuen Verfassung

Übergangspräsident Adli Mansur hat indes die Zusammensetzung der Versammlung zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung bekannt gegeben. Dem sogenannten Ausschuss der 50 gehören vor allem Vertreter liberaler und linker Kräfte an. Dabei kommen Mitglieder unter anderem aus den Bereichen Religion, Armee, Polizei, Gewerkschaften, Studenten, Zivilgesellschaft und Tourismus.

Islamistische Parteien hatten sich nach dem Sturz von Mursi Anfang Juli durch das Militär mit Ausnahme der salafistischen Al-Nur-Partei geweigert, in dem Gremium mitzuarbeiten.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/dpa/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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