Luftangriff in Afghanistan:Außenminister fordern Aufklärung

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Der britische Außenminister David Miliband und sein französischer Kollege Bernard Kouchner wollen Klarheit über den Luftschlag in Afghanistan.

Die Außenminister aus Frankreich und Großbritannien haben sich besorgt über den von der Bundeswehr angeordneten Nato-Luftangriff in Afghanistan geäußert, bei dem auch Zivilisten getötet worden sein sollen.

Der britische Außenminister David Miliband und sein französischer Kollege Bernard Kouchner sprachen sich bei einem Treffen in Paris für umfassende Ermittlungen aus.

Miliband sagte, es sei lebenswichtig, dass alles getan werde, um die Opfer unter der Zivilbevölkerung möglichst gering zu halten. Zivile Opfer seien das Gegenteil von dem, "weshalb wir dort sind". Kouchner sagte: "Wir brauchen eine Ermittlung." Der Angriff habe "der Zivilbevölkerung großen Schaden" zugefügt. Kouchner hatte den von der Bundeswehr angeforderten Angriff am Wochenende als"großen Fehler" bezeichnet.

Vier Tage nach der umstrittenen Militäraktion hatte die von der Nato geführte internationale Afghanistan-Schutztruppe Isaf am Dienstag erstmals eingeräumt, dass es dabei zivile Opfer gab.

Der Luftangriff hat die Diskussion über den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan wieder neu entfacht. Statt einem raschen Abzug forderten Deutschland, Großbritannien und Frankreich allerdings eine neue internationale Afghanistan-Konferenz noch in diesem Jahr. Dort solle geklärt werden, welche Fortschritte es seit der ersten Konferenz dieser Art im Jahr 2001 gegeben habe, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Denn vor einem Abzug der Schutztruppe müsse es substanzielle Fortschritte bei der Ausbildung von Militär und Polizei geben.

Ohne Vertrauen der Bevölkerung funktioniert die Nato-Strategie nicht

Die Kanzlerin forderte, nach dem von der Bundeswehr angeforderten Luftangriff auf Taliban in Nordafghanistan müsse die Nato jetzt schnell und umfassend klären, ob es Tote unter der Zivilbevölkerung gegeben habe. Schließlich sei die Nato-Strategie in Afghanistan auf Vertrauen in der Bevölkerung ausgerichtet.

Bei der Staatsanwaltschaft in Potsdam läuft derzeit ein Vorprüfverfahren, ob gegen den deutschen Offizier ermittelt wird, der den Angriff ausgelöst hatte. Laut Bild stützen afghanische Offizielle die Version der Bundeswehr, wonach unter den Getöteten keine Zivilisten waren.

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