Lkw-Verkehr:Mehr Maut

Nur wenn die Abgaben weiter steigen, kann der Strom der Lastwagen tatsächlich umgeleitet werden - auf die Schiene.

Von Michael Bauchmüller

Sie war lange überfällig, die Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen, nicht nur, um den mautfreien Alternativen zur Autobahn den Reiz zu nehmen, sondern schon der Systematik wegen. Die schweren Fahrzeuge sind buchstäblich eine Belastung, und das für alle Fernstraßen des Bundes, ob Autobahn oder Bundesstraßen. Wenn Lastwagen von sofort an auch jenseits der Autobahn stets Maut zahlen müssen, ist das nur konsequent.

Allerdings lenkt das nur den Strom der Lastwagen um, nicht den Strom der Güter. Wenn der Bund mit jährlich 2,5 Milliarden Euro Mehreinnahmen aus der Maut rechnet, dann liegt das nur zum Teil daran, dass ein größeres Streckennetz mautpflichtig ist. Auch der ständig wachsende Güterverkehr auf der Straße lässt die Einnahmen sprudeln. Der Europa-Transit, die ausgefeilte Teile-Logistik der Industrie und der boomende Onlinehandel füllen Lastwagen um Lastwagen.

Die Lkw-Maut wäre ein intelligentes Steuerungsinstrument. Sie muss teurer werden, um den Strom der Güter umzulenken, weg von der Straße. Vor allem aber muss der Bund die Mittel verwenden, um in die Alternativen zu investieren: in Schienen, in schnelle Umschlagzentren samt Bahnanschluss, in die Binnenschifffahrt. Denn geht das Wachstum auf der Straße so weiter, wird der Verkehr irgendwann kollabieren.

© SZ vom 02.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: