
Mit seinem Zwillingsbruder führte Lech Kaczynski Polen in der "Zwillingsrepublik", seit 2005 war er Staatspräsident. Nun kam er bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Sein Leben in BildernLech Kaczynski kommt am 18. Juni 1949 in Warschau auf die Welt, eine knappe Stunde nach seinem Zwillingsbruder Jaroslaw. Die beiden werden bereits im Alter von zwölf Jahren landesweit bekannt - als Kinderstars in Kino-Märchenfilmen.Später sollten sie beide in die Politik gehen - der eine, Jaroslaw, als Premier, der andere, Lech, als Staatspräsident.Bild: dpa

Der gläubige Katholik Lech Kaczynski studiert zunächst Jura in Warschau und Danzig, ehe er sich mehr und mehr der Politik zuwendet.Bild: dpa

Als polnische Arbeiter die Gewerkschaft Solidarnosc gegen die kommunistischen Machthaber durchsetzen, unterstützt Lech Kaczynski den Arbeiterführer Lech Walesa.Nach der politischen Wende jedoch, als Kaczynski 1991 Staatsminister in der Präsidentenkanzlei ist, zerstreitet er sich mit Präsident Walesa.Bild: AFP

Zusammen mit seinem Bruder Jaroslaw gründet er die nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Er tritt für einen starken Staat ein und betont nationale Werte. Von 2000 bis 2001 ist Lech Kaczynski Justizminister, wobei er sich durch die Verschärfung des Strafrechts hervortut.Bild: dpa

Im Herbst 2002 wird Lech Kaczynski Stadtoberhaupt von Warschau. Bei den Präsidentenwahlen 2005 setzt er sich schließlich in der Stichwahl gegen Donald Tusk durch, am 23. Dezember 2005 wird er vereidigt.Bild: AFP

Nachdem er zum Staatsoberhaupt gewählt worden ist, gilt Polen als die "Zwillingsrepublik": Sein Bruder Jaroslaw amtiert von 2006 bis 2007 als Ministerpräsident.Bild: Lech (links) und Jaroslaw Kaczynski/AFP

Deutschland gegenüber verhält sich Kaczynski reserviert. Das geplante "Zentrum gegen Vertreibung" lehnt er ab. Für Verstimmung im polnisch-deutschen Verhältnis sorgt im Jahr 2006 insbesondere ein satirischer Beitrag der Tageszeitung taz unter dem Titel "Polens neue Kartoffel", der die Kaczynski-Brüder als politisch unerfahren und naiv darstellt.Bild: Reuters

In der Europäischen Union macht sich Kaczynski für eine weitgehende polnische Souveränität stark. Lange Zeit weigert er sich, den Lissaboner Vertrag zu unterschreiben. Erst nach dem zweiten - zustimmenden - Referendum in Irland unterzeichnet er 2009 das Papier.Bild: Lech Kaczynski mit dem schwedischen Premierminister Fredrik Reinfeldt, EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek und EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso/AFP

Dann die Tragödie: Bei einem Flugzeugabsturz am 10. April 2010 kommen der polnische Staatspräsident und seine Ehefrau Maria ums Leben. Die Maschine stürzt beim Anflug auf den Flughafen Smolensk ab und geht in Flammen auf.Bild: Wrack der Tupolanew-Maschine/Reuters

Zusammen mit führenden Staatsvertretern und Angehörigen war Kaczynski auf dem Weg ins westrussische Katyn, wo den Opfern des stalinistischen Massakers an polnischen Offizieren vor 70 Jahren gedacht werden sollte.Bild: AP

Der westrussische Ort ist für Kaczynski wie für viele seiner Landsleute ein Symbol für die schwierige Nachbarschaft mit Russland - und eine der Antriebsfedern für sein Streben nach einem starken Polen.Bild: dpa

Kaczynski ist seit 1978 mit seiner früheren Studienfreundin Maria verheiratet gewesen. Das Paar hinterlässt eine Tochter.Bild: Lech Kaczynski mit Ehefrau Maria/ AFP Text: sueddeutsche.de/dpa/cag/sonn