Lebensmittelskandale:Der Bauer des Vertrauens

Die Gefahr durch mit Läuse-gift belasteten Eier scheint gebannt. Doch die Landwirt-schaft wird neue Skandale pro-duzieren.

Von Jan Heidtmann

Entwarnung allerseits. Zehn Tage nachdem bekannt wurde, dass mehrere Millionen Eier mit Läusegift verseucht sind, flaut der Skandal wieder ab. Wenn Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) nun sagt, die Lage sei im Griff, ist das noch nicht weiter überraschend - abzuwiegeln sieht er als Teil seiner Jobbeschreibung. Aber auch sein Amtskollege aus Niedersachsen, der Grüne Christian Meyer, meint, die Eierkrise sei überwunden. Er war einer der schärfsten Mahner. Also: Gefahr gebannt? Frühstücksei gerettet?

Im Hintergrund arbeiten die Staatsanwaltschaften in Belgien und den Niederlanden weiter daran, den Vorfall aufzudecken. Dabei fördern sie immer wieder Erstaunliches zutage. Erst, dass Belgien schon im Juni Bescheid wusste und nichts sagte. Dann, dass den Niederlanden offenbar bereits im vergangenen November mit Fipronil belastete Eier bekannt waren. Das europäische Warnsystem, es funktioniert nicht richtig.

Schaut man auf die großen Lebensmittelskandale der vergangenen Jahre, gibt es ein immer wiederkehrendes Muster. Sei es Pferdefleisch in der Lasagne, Dioxin im Futtermittel oder umetikettiertes Gammelfleisch aus Bayern - oft genügt ein fragwürdiger Betrieb, um Zehntausenden Menschen das Essen zu verderben. An allen Kontrollen vorbei. Wer da noch ganz sichergehen will, sollte beim Bauern seines Vertrauens einkaufen.

© SZ vom 10.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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