Haushaltsdebatte:Bildungsministerin weist Kritik an Planung von G9 zurück

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Christine Streichert-Clivot, saarländische Ministerin für Bildung und Kultur. (Foto: Harald Tittel/dpa/Archivbild)

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Saarbrücken (dpa/lrs) - Die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) hat Kritik der Opposition an der Vorbereitung für die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums (G9) im Saarland zurückgewiesen. „Wir werden diese Reform gut machen“, sagte sie am Donnerstag im Landtag in Saarbrücken bei der Debatte über den Haushalt für das Jahr 2023. Sie erinnerte daran, dass das achtjährige Gymnasium 2007 von der CDU eingeführt wurde. „Man wollte schneller sein, schneller ohne Rücksicht auf Verluste.“ Das Gymnasium in acht Jahren habe aber nicht funktioniert. „Es gibt genug Gründe, warum diese Reform jetzt kommen muss und warum sie auch schnell kommen muss.“

Seit diesem Schuljahr setzt die saarländische SPD-Regierung die Wiedereinführung von G9 an den Gymnasien um. Von der neuen Regelung, wonach das Abitur nach neun und nicht nach acht Jahren gemacht wird, sind alle Schüler betroffen, die in die fünfte beziehungsweise sechste Klasse gekommen waren.

Für G9 sollen nach Angaben der Ministerin „sukzessive und bedarfsgerecht“ 149 zusätzliche Planstellen für Lehrkräfte geschaffen werden. Die Abgeordnete Jutta Schmitt-Lang (CDU) kritisierte, dass die für G9 nötigen Lehrerstellen nicht erst dann „entspannt“ besetzt werden könnten, wenn man sie brauche. Von den für 2023 vorgesehenen 148 zusätzlichen Lehrerstellen seien nur zwölf für die Gymnasien vorgesehen: „Die Vernachlässigung dieser Schulform ist aber nicht das einzige bedenkliche Signal.“ Für die frühkindliche Sprachförderung gebe es keine eigenen Mittel, die Regierung beschäftige sich auch nicht ausreichend mit den qualitativen Problemen an Kindertagesstätten.

Frank Wagner (CDU) kritisierte, es gebe keinen Zuwachs bei den Geldern für ganztägige Bildung und Betreuung - obwohl es einen großen Bedarf gebe. Nach wie vor gebe es auch kein pädagogisches Konzept für den Einsatz von Tablets im Unterricht. Die Schulen brauchten „endlich klare und verlässliche Aussagen, wie die Tablets eingesetzt werden“ sollten.

Streichert-Clivot wies darauf hin, der Bereich Bildung und Kultur sei mit knapp 1,3 Milliarden Euro der größte Einzeletat des gesamten Haushalts. Das Land habe erhebliche Fortschritte beim Ausbau der Kitas und auf dem Weg zur Streichung der Elternbeiträge bis 2027 gemacht. Ein Schwerpunkt werde auch die „qualitative Weiterentwicklung der Gemeinschaftsschulen“ sein. Bis zum Ende des Schuljahres sollten alle Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe drei mit digitalen Endgeräten und digitalen Bildungsmedien ausgestattet sein.

© dpa-infocom, dpa:221207-99-818802/3

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