Kuba:Dissident Payá stirbt bei Autounfall

Der kubanische Dissident Oswaldo Payá ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Sein Auto prallte in der Nähe der Stadt Bayamo im Osten der Karibikinsel gegen einen Baum.

Seine regimekritische Haltung brachte Oswaldo Payá schon in jungen Jahren ins Arbeitslager. (Foto: dpa)

Oswaldo Payá, einer der einflussreichsten kubanischen Oppositionellen der vergangenen Jahrzehnte, ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Das Auto, in dem der 60-Jährige mit drei Männern unterwegs war, prallte in der Nähe der Stadt Bayamo im Osten der Karibikinsel gegen einen Baum. Dabei kam auch ein weiterer kubanischer Dissident ums Leben.

Schon als junger Mann war Payá mit dem kommunistischen System in Konflikt geraten und wegen seines christlichen Engagements in ein Arbeitslager gesperrt worden. Im Laufe der kommenden Jahrzehnte wurde er zu einem der bekanntesten Dissidenten und Vorsitzender der Oppositionsgruppe Christliche Befreiungsbewegung. "Die treibende Kraft der Gesellschaft sollte die Souveränität des Volkes sein und nicht die Kommunistische Partei", schrieb er kurz nach der Ernennung Raúl Castros zum Staats- und Regierungschef vor vier Jahren. Die Übergabe der Präsidentschaft von dem durch Krankheit geschwächten Fidel an den jüngeren Bruder nannte er eine Enttäuschung.

Internationale Bekanntheit erlangte der Elektroingenieur Payá in den neunziger Jahren als Hauptorganisator des Varela-Projekts, einer groß angelegten Unterschriftenaktion für ein Referendum zur Stärkung von Bürgerrechten.

2002 erhielt Payá den Sacharow-Preis für Gedankenfreiheit des Europäischen Parlamentes. Später wurde er auch mehrfach als Kandidat für den Friedensnobelpreis genannt.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa/kemp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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