Ägypten:Polizisten wegen Tötung von Gefangenen vor Gericht

In Ägypten müssen sich vier Polizisten wegen der Tötung von Islamisten vor Gericht verantworten.

In Ägypten müssen sich vier Polizisten wegen der Tötung von mehr als 30 Islamisten vor Gericht verantworten. Der Generalstaatsanwalt ordnete am Dienstag ein Eilverfahren an. Ihnen wird der Erstickungstod der islamistischen Demonstranten in einem Polizeitransporter zur Last gelegt.

Nach Überzeugung der Anklage hatten die Polizisten im August die Muslimbrüder festgenommen und in ein Polizeifahrzeug gesteckt. Dort hinein hätten sie dann Tränengasgranaten gefeuert. Die Polizisten wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen wegen Mordes und fahrlässiger Körperverletzung angeklagt.

Das Innenministerium hatte damals erklärt, die Gefangenen hätten versucht, aus dem Polizeifahrzeug zu fliehen, als sie ins Gefängnis gebracht werden sollten. Zudem hätten sie einen Polizisten als Geisel genommen. Der Vorfall hatte sich am 18. August ereignet, wenige Tage nach der gewaltsamen Räumung eines Protestlagers von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi.

Der Gewalt seit dem Sturz Mursis durch das Militär am 3. Juli sind mehr als tausend Menschen zum Opfer gefallen. Bei den meisten Toten handelt es sich um Anhänger Mursis, die bei der Niederschlagung ihrer Proteste durch die Sicherheitskräfte getötet wurden. Mehr als 2000 Islamisten - darunter fast die ganze Führungsriege der Muslimbruderschaft - wurden festgenommen.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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