Tunesien:Opposition lehnt Gesprächsangebot der Regierung ab

Hoffnungen auf eine Lösung der politischen Krise Tunesiens haben sich zerschlagen: Die Opposition ist erst nach einer Auflösung der Regierung zu Gesprächen bereit.

Die tunesische Opposition hat ein Gesprächsangebot der regierenden Islamisten zur Bildung einer Expertenregierung zurückgewiesen. "Verhandlungen ohne eine Auflösung der Regierung sind Zeitverschwendung", sagte Taieb Baccouche vom Oppositionszusammenschluss Nationale Heilsfront am Freitag.

Ein weiteres Mitglied der Heilsfront, Jilani Hammami, warf den regierenden Islamisten "Doppelzüngigkeit" vor. "Wir werden den Druck aufrechterhalten, um eine Auflösung der Regierung zu erreichen", sagte Hammami. Die Opposition bereitet sich auf eine Protestwoche vor, die am Samstag beginnen soll.

Auf Vorschlag der Gewerkschaft UGTT hin hatte sich die regierende Ennahda-Partei am Donnerstag bereit erklärt, mit der Opposition über die Bildung einer Expertenregierung zu verhandeln. Damit wurde erstmals ein Rücktritt der Regierung in Aussicht gestellt. Bis eine Übereinkunft getroffen ist, muss nach Ansicht der Ennahda aber die jetzige Staatsführung im Amt bleiben.

Die jüngste politische Krise des Landes war durch die Ermordung des Oppositionspolitikers Mohamed Brahmi am 25. Juli ausgelöst worden. Die Heilsfront und zahlreiche Bürger machen dafür die Ennahda verantwortlich, während die Regierung radikale Salafisten beschuldigt.

© Süddeutsche.de/AFP/pje - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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