Politicker:Russischer Oppositioneller in Abschiebehaft begeht Suizid

Ein aus Moskau geflohener Regierungsgegner hat sich nach russischen Angaben in niederländischer Abschiebehaft das Leben genommen.

Ein aus Moskau geflohener Regierungsgegner hat sich nach russischen Angaben in niederländischer Abschiebehaft das Leben genommen. Der Oppositionelle Alexander Dolmatow von der Bewegung "Das andere Russland" habe nach Ablehnung seines Asylantrags in Amsterdam aus Angst vor dem Moskauer Gefängnis Suizid begangen. Das teilte die Vereinigung russischer Anwälte für Menschenrechte mit. Russlands Botschaft in den Niederlanden bestätigte der Agentur Interfax den Tod des Raketeningenieurs, ohne Details zu nennen.

Die Menschenrechtlerin Ljudmila Alexejewa von der Moskauer Helsinki-Gruppe sprach von einer Tragödie. Sie sagte, dass der junge Mann wegen seiner Teilnahme an Oppositionsprotesten am 6. Mai 2012 verfolgt worden sei. Auch die Wohnung Dolmatows sei durchsucht worden. "Verstehen die Niederlande etwa nicht, dass ihm in Russland eine lange Gefängnisstrafe drohte?", kritisierte Alexejewa.

Zahlreiche Gegner von Kremlchef Wladimir Putin sitzen nach den gewaltsamen Mai-Protesten in russischer Untersuchungshaft. Der prominente Oppositionspolitiker und Skandalschriftsteller Eduard Limonow gab Russland und den Niederlanden die Schuld am Tod Dolmatows. Aktivisten kündigten Proteste vor der niederländischen Botschaft in Moskau an, wie die Internetseite kasparov.ru berichtete.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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