Die USA beschuldigen die syrische Regierung, Tausende Gefangene getötet und in einem Krematorium verbrannt zu haben. Das sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums in Washington. Es soll sich um das berüchtigte Gefängnis Saidnaja unweit von Damaskus handeln. Das State Department veröffentlichte zum Beweis Satellitenfotos von einem Gebäudekomplex auf dem Gefängnisgelände, "der wie wir glauben ein Krematorium ist", sagte der Sprecher.
Stuart Jones vom US-Außenministerium sagte, täglich seien bis zu 50 Gefangene dort verbrannt worden, um Spuren des "Massenmords" zu beseitigen. Andere Getötete seien in Massengräbern verscharrt worden. In den Zellen des Gefängnisses würden bis zu 70 Gefangene in Zellen gepfercht, die für fünf Menschen vorgesehen seien, sagte Jones.
Syrien:Amnesty: Assad-Regime ließ im "Schlachthaus" Tausende Häftlinge hinrichten
Vor Massenexekutionen im syrischen Militärgefängnis Saydnaya soll es Scheinprozesse gegeben haben. Die Opfer sind Amnesty International zufolge größtenteils Zivilisten.
Das Saidnaja-Gefängnis sei nur ein Ort von mehreren, an dem zivile Gefangene unter anderem geschlagen, vergewaltigt und mit Elektroschocks gequält worden sein sollen. Die anhaltende Brutalität des Assad-Regimes, eingeschlossen dessen Gebrauch von Chemiewaffen, stelle eine Gefahr für die Stabilität der Region und die Sicherheitsinteressen der USA und ihrer Verbündeten da, sagte Jones.
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Die Informationen, auf die sich das State Department beruft, seien von einer Reihe von Nichtregierungsorganisationen, Medien und Geheimdiensten zusammengetragen worden. Der russischen Regierung warf Jones vor, den Gräueltaten tatenlos zuzusehen und sie sogar zu unterstützen.
Bereits im Februar hatte Amnesty International einen Bericht über systematische Massenhinrichtungen in syrischen Gefängnissen vorgelegt. Diesem Bericht zufolge ließ die syrische Regierung zwischen 5000 und 13 000 Gefangene bei Massenhinrichtungen töten. In diesem Bericht stand das Gefängnis in Saidnaja im Fokus.
Dort seien von 2011 bis 2015 tausende Insassen ohne ein rechtsstaatliches Verfahren gehängt worden, hieß es.