Krieg im Gaza-Streifen:Bush verurteilt Hamas, Israel bombt weiter

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Der scheidende US-Präsident Bush hat sich erstmals zum Krieg im Nahen Osten geäußert. Derweil setzten Israel und die Hamas ihre Angriffe fort.

US-Präsident George W. Bush hat zu einem "dauerhaften" Ende der Gewalt im Nahen Osten und zu einer Rückkehr "zum Pfad des Friedens" aufgerufen. Alle Nationen müssten auf dieses Ziel hinarbeiten, sagte Bush in seiner am Freitag vorab veröffentlichten wöchentlichen Rundfunkansprache.

Befindet sich in den letzten Wochen seiner Amtszeit: US-Präsident George W. Bush (Foto: Foto: dpa)

Zugleich machte er klar, dass er eine Waffenruhe im Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas nur dann für sinnvoll hält, wenn sichergestellt sei, dass sich die militante Organisation auch daran halte. "Eine andere Einbahn-Waffenruhe, die zu Raketenangriffen auf Israel führt, ist nicht akzeptabel", sagte der Präsident.

Es war das erste Mal seit der Eskalation um Gaza, dass sich Bush persönlich zu dem aktuellen Konflikt äußerte. Bis dahin hatte er sich nur über einen Sprecher des Weißen Hauses zu Wort gemeldet oder über seine Außenministerin Condoleezza Rice.

Bush gab in der Rundfunkansprache, die am Samstag ausgestrahlt wird, Hamas die volle Schuld an dem jüngsten massiven Gewaltausbruch. Israel habe lediglich auf die anhaltenden Angriffe der Organisation reagiert.

Granaten und Raketen auf Israel

Der Präsident bedauerte den Tod palästinensischer Zivilisten im Zuge der israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen, machte aber auch in diesem Zusammenhang die "Hamas-Terroristen" verantwortlich. Sie würden sich als Teil ihrer Strategie oft inmitten der palästinensischen Zivilbevölkerung verstecken und damit das Leben Unschuldiger gefährden.

Derweil setzte Israel seine Bombenangriffe den Gaza-Streifen fort. Zu Beginn der zweiten Woche der Militärschläge attackierte Israel mehr als zwei Dutzend Ziele. Kampfjets bombardierten mehrere mutmaßliche Einrichtungen der Hamas in Gaza-Stadt.

Ein Wachmann einer Schule wurde getötet. Vier weitere Personen, darunter ein Hamas-Kommandeur, erlagen nach palästinensischen Angaben Verletzungen von früheren Angriffen.

An der Grenze warteten die Streitkräfte weiter auf den Marschbefehl für eine mögliche Bodenoffensive. Hamas-Politbürochef Chaled Maschaal kündigte ungeachtet der hohen Opferzahlen an, dass die Hamas nicht zerbrechen, nicht aufgeben und vor Israel nicht kapitulieren werde. Militante Palästinenser feuerten am Samstagmorgen fünf Raketen und Mörsergranaten auf Israel ab.

Ban trifft Abbas

Unterdessen bemühte sich die internationale Gemeinschaft weiter um eine diplomatische Lösung. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon setzte sich für eine sofortige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas unter Einsatz internationaler Beobachter ein.

Ban habe führende Politiker mit Einfluss auf die Konfliktparteien öffentlich und hinter den Kulissen aufgefordert, die Gewalt zu beenden, erklärte der UN-Sonderkoordinator für den Friedensprozess im Nahen Osten, Robert Serry, am Freitag. Die Zukunft des Friedensprozesses und die Stabilität der Region stünden auf dem Spiel.

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas und die Außenminister mehrerer arabischer Staaten wollten am Wochenende nach New York reisen, um den UN-Sicherheitsrat zur Annahme einer Nahost-Resolution aufzurufen.

In dem von arabischen Staaten vorgelegten Entwurf soll Israel zu einem sofortigen Waffenstillstand und einer Aufhebung der Blockade des Gazastreifens aufgefordert werden.

Die USA und Großbritannien haben den Entwurf am Mittwoch bereits als inakzeptabel und unausgewogen abgelehnt, da in ihm die Raketenangriffe der Hamas auf den Süden Israels nicht erwähnt würden.

Ban trifft am Montag mit Abbas und den arabischen Außenministern zusammen. Sonderkoordinator Serry sagte, die UN seien zu einer Beobachterrolle bereit. Über einen solchen Einsatz müsse aber der Sicherheitsrat entscheiden. Angesichts der israelischen Panzer an der Grenze zu Gaza sei es unerlässlich, dass sofort ein dauerhafter Ausweg gefunden werde.

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