Die Affäre um den Privatkredit von Bundespräsident Wulff lässt auch der BW-Bank keine Ruhe: Wie jetzt bekannt wurde, liegt der Staatsanwaltschaft Stuttgart eine Anzeige "gegen Verantwortliche der BW-Bank" vor. Es gehe "um den Verdacht der Untreue im Zusammenhang mit der Kreditvergabe an den Bundespräsidenten", sagte Staatsanwalt Stefan Biehl der Berliner Zeitung.
Man prüfe jetzt, "ob sich aus dieser Anzeige ein Ermittlungsverfahren ergeben wird". Mit dem günstigen Kredit der BW-Bank hatte Wulff in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident das Privat-Darlehen der Unternehmer-Gattin Edith Geerkens in Höhe von 500.000 Euro abgelöst.
Die Zinsen für den Privatkredit bei der BW-Bank sollen lediglich 0,9 bis 2,1 Prozent betragen haben und damit um die Hälfte niedriger als bei der Immobilienfinanzierung normaler Kunden gewesen sein. Die Baden-Württembergische Bank ist eine rechtlich unselbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts innerhalb der Landesbank Baden-Württemberg und darf Kredite nur unter Kriterien vergeben, die in der Satzung der Landesbank festgelegt sind.
Der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger bestritt eine Beteiligung beim Zustandekommen des Kredits: "Ich bin da völlig außen vor. Ich habe davon aus der Zeitung erfahren", sagte der heutige EU-Energiekommissar der Bild-Zeitung.
Auch Baden-Württembergs Ex-Finanzminister Willi Stächele (CDU), damals Vorsitzender des Aufsichtsrats der BW-Bank, hatte nach eigenen Angaben keine Kenntnis von dem Kredit. Er sei zu keiner Zeit mit dem Wulff-Kredit befasst gewesen, sagte er dem Blatt. Wegen der geringen Höhe habe es keine Gremien-Zuständigkeit gegeben. Der Aufsichtsratschef der BW-Bank, Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster, kündigte unterdessen an, dass sich das Kontrollgremium auf seiner nächsten Sitzung wegen der "medialen Wellen" des Themas mit dem Kredit befassen werde.