Korea:Unorthodox und erfolgreich

Die Neuordnung in Nordostasien wird nur gelingen, wenn Donald Trump davon profitiert.

Von Christoph Neidhart

Nun ist der Tisch gedeckt, der südkoreanische Präsident Moon Jae-in und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un haben auf ihrem Gipfel auch das Treffen Kims mit dem US-Präsidenten Donald Trump vorbereitet. Die Ankündigung, das Atomtestgelände in Punggye-ri werde noch im Mai im Beisein der US-Medien geschlossen, ist eine Geste an Trump. Moon glaubt, wenn dieser den historischen Erfolg einer atomaren Abrüstung Nordkoreas für sich reklamieren könne, garantiere das, dass er dranbleibe.

Allerdings kann es beim Trump-Kim-Gipfel nicht nur um Nordkoreas Waffen und um die Modalitäten der Denuklearisierung gehen. Und darum, wie Nordkorea dafür entschädigt werde. Kim hat mit seinem Zündeln im Vorjahr das Patt aufgebrochen, in dem Nordostasien seit 65 Jahren erstarrt war. Und mit dem Peking, Moskau und Washington nicht unglücklich waren. Alle fürchteten, sie könnten verlieren, wenn die Korea-Frage aufbreche, selbst wenn sie friedlich gelöst werde.

Man könnte das als jenen "Erfolg" seines Atomprogramms sehen, von dem Kim sprach. Trump schert sich, anders als seine Vorgänger, kaum um Allianzen und Geschichte. In dem Fall ist das eine Chance. Doch zur Neuordnung Nordostenasiens braucht es mehr als unorthodoxes Draufgängertum und "The Art of the Deal". Viel mehr.

© SZ vom 30.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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