Konzernchefs:Auf zu Trump

Die Unternehmer sollen dem Präsidenten bloß nicht zu Munde reden.

Von Marc Beise

Es sei besser, miteinander zu reden als übereinander, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel als Motto zur Einstimmung auf ihr erstes Treffen mit US-Präsident Donald Trump ausgegeben, das nun erst am Freitag stattfinden soll. Dies klingt wie eine Plattitüde, könnte aber der Weg zu einer Entspannung der transatlantischen Beziehungen sein.

So wie man Trump aus der Ferne bisher hat kennenlernen können, fußen viele seiner Behauptungen und Ankündigungen einfach auf Unkenntnis tatsächlicher Zusammenhänge. Merkels Chance ist also, ihm die Vorteile offenen Wirtschaftens im konkreten Gespräch nahezubringen. Es ist deshalb auch ein geschickter Zug, deutsche Konzernchefs mit ins Weiße Haus zu nehmen, die in den Vereinigten Staaten Millionen Jobs bereitstellen oder sichern. Deren Schilderung könnte, darf man hoffen, den Geschäftsmann Trump beeindrucken.

Allerdings lebt dieser Dialog von der Glaubwürdigkeit des Auftritts. Leider neigen manche Konzernchefs dazu, den Mächtigen der Welt im Interesse ihrer Geschäfte nach dem Mund zu reden. Das wäre in Washington die falsche Taktik. Die Deutschen haben selbstbewusst etwas zu verkaufen: das Wissen um die wohlstandssteigende und friedenssichernde Wirkung von Handel. Nur wenn sie das - höflich im Ton, aber bestimmt in der Sache - vorbringen, werden sie vielleicht Gehör finden.

© SZ vom 14.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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