Konflikte:Industrie stützt mögliche Wirtschaftssanktionen gegen Russland

Berlin (dpa) - Der Industrieverband BDI stützt im Ukraine-Konflikt mögliche Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Diese könnten ein Weg sein, um Russland die Handlungsbereitschaft des Westens klar zu machen.

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Berlin (dpa) - Der Industrieverband BDI stützt im Ukraine-Konflikt mögliche Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Diese könnten ein Weg sein, um Russland die Handlungsbereitschaft des Westens klar zu machen.

„Wir würden die Bundesregierung deshalb auch auf diesem Weg unterstützen, wenngleich mit schwerem Herzen“, sagt Hauptgeschäftsführer Markus Kerber im Außenwirtschaftsreport des BDI, der an diesem Montag vorgelegt werden soll. Auf keinen Fall dürfe der Eindruck entstehen, dass die deutsche Industrie das Vorgehen Russlands für nachvollziehbar oder gar für legitim halte. Frieden und Freiheit stünden über wirtschaftlichen Interessen.

Diese Sanktionen könnten aber beide Seiten hart treffen, sagte Kerber. Sie seien ein tiefer Eingriff in die unternehmerische Freiheit: „Sie dürfen deshalb nur das letzte Mittel sein, falls alle diplomatischen Bemühungen scheitern.“ Auch die Wirtschaft müsse an einem Ende des Konflikts mitwirken: „Dennoch sind die Sorgen vieler Unternehmen vor einer Belastung der Wirtschaftsbeziehungen groß.“

Auf harte Wirtschaftssanktionen haben die EU und die USA bisher verzichtet. Kein anderes EU-Land unterhält laut BDI mit Russland so enge Wirtschaftsbeziehungen wie Deutschland. 2013 habe der Handel 76,5 Milliarden Euro erreicht, etwa ein Drittel der EU-Exporte nach Russland entfielen auf deutsche Firmen. Die Energieversorgung in Deutschland basiere zu 21,5 Prozent auf Lieferungen aus Russland.

Nach Angaben des BDI hängen in Deutschland 350 000 Arbeitsplätze vom Handel mit Russland ab. Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung beschäftigten in Russland 254 000 Mitarbeiter und erzielten einen Umsatz von 113 Milliarden US-Dollar. In der Ukraine lägen deutsche Unternehmen bei den Direktinvestitionen hinter Zypern an zweiter Stelle und beschäftigten rund 35 000 Mitarbeiter.

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