Zu den wenig rühmlichen Erlebnissen meiner Kindheit gehörte das Töten. Am liebsten war mir, es an meine Mutter zu delegieren und sie all die Insekten, die mich ängstigten oder ekelten, erschlagen zu lassen. War sie nicht in der Nähe, machte ich mich schaudernd selbst daran. Ich bin nicht einmal sicher, was mich am meisten schmerzte: die Scham über meine Tat selbst, also ein lebendes Wesen zu zerquetschen, oder die Scham über meine triumphale Erleichterung danach, wenn es gelungen war und ich mich nicht allein des Tieres, sondern vor allem meiner Furcht vor ihm entledigt wähnte.
Kolumne:Vom Töten
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Theoretisch schützen Drohnen Leben. Soldaten müssen nicht ins Feld, Bomben zielen direkt auf den Feind. Praktisch helfen Drohnen, Krieg zur virtuellen Spielerei zu verklären.
Von Carolin Emcke
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