Katholische Kirche:Bistum Limburg ordnet seine Finanzen neu

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Nach der Affäre um den kostspieligen Neubau auf dem Domberg sollen künftig Bischöfe stärker kontrolliert werden.

Als Konsequenz aus der Finanzaffäre um den früheren Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ordnet das Bistum Limburg seine Vermögensverwaltung neu. Es werde künftig mehr Klarheit und externe Kontrolle geben, betonte das Bistum am Freitag. Domkapitular Wolfgang Rösch sprach von der größten Reform der Vermögensverwaltung seit Jahrzehnten. Das Bistum zog mit den neuen Regeln Konsequenzen aus der Affäre um den Bau des Bischofssitzes auf dem Limburger Domberg, die die katholische Kirche über die Grenzen des Bistums hinaus in eine schwere Krise gestürzt hatte. Für den Bau sollten ursprünglich gut fünf Millionen Euro ausgegeben werden. Die Kosten des maßgeblich von Tebartz vorangetrieben Projekts stiegen letztlich auf 31 Millionen Euro. Er war im März 2014 nach Protesten und Kritik auch aus der katholischen Kirche zurückgetreten.

Eine Prüfung hatte ergeben, dass bei dem Bau gegen geltendes Recht verstoßen worden war. Künftig soll ein mit fünf externen Fachleuten besetzter Diözesanvermögensverwaltungsrat die Finanzen prüfen. Jeder Bischof muss sich künftig bei größeren Bau-Projekten mit diesem neuen Rat und einem Kollegium aus Mitgliedern des Domkapitels absprechen und deren Zustimmung einholen. Auch der Kirchensteuerrat soll mehr Einfluss bei der Haushaltsprüfung bekommen.

Die Kontrollorgane des Bistums hatten seinerzeit geklagt, sie seien vom früheren Bischof bei dem Bauprojekt übergangenen worden, er habe kostspielige Projekte im Alleingang durchgesetzt. Tebartz hatte Gläubige und Kirchenvertreter auch durch seinen als anmaßend und herrisch empfundenen Führungsstil aufgebracht. Seine Anhänger im Bistum wiederum vermuteten, nicht der Bau, sondern ein fundamentaler Richtungsstreit über den kirchlichen Kurs im Bistum sei der wahre Grund der Kontroverse gewesen. Tebartz arbeitet inzwischen im Vatikan. Ein Nachfolger im Bischofsamt wird in diesem Jahr erwartet.

© SZ vom 21.05.2016 / KNA, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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