Kandidatensuche der SPD:Michelle Müntefering gewinnt gegen "Vorwärts"-Chef

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Eine Müntefering gegen den Chef des Parteiorgans: Beim Kampf um die Bundestags-Direktkandidatur in Herne erhielt die Frau des Ex-SPD-Chefs den Vorzug. Dem Weg nach Berlin scheint kaum mehr etwas im Weg zu stehen.

Im nächsten Bundestags-Handbuch wird aller Voraussicht wieder der Name "Müntefering" stehen. Die Delegierten eines SPD-Parteitags in Herne stimmten am Dienstagabend für Michelle Müntefering als Direktkandidatin des Wahlkreises 141 Herne/Bochum II. Der Wahlkreis gilt seit Jahrzehnten als sicheres Sprungbrett ins Parlament.

Bei ihrer Vorstellungsrede in Herne gab sich Michelle Müntefering kämpferisch und versprach den Delegierten, sich in Berlin für das Ruhrgebiet einsetzen zu wollen. (Foto: dpa)

Die 32-Jährige Müntefering hatte zwei Mitbewerber: Das Nachsehen hatten am Ende die Herner Stadtverordnete und Juristin Anke Hildenbrand sowie der Chefredakteur des SPD Parteiorgans "Vorwärts", Uwe Knüpfer. 85 von 157 Delegierten sprachen sich für Müntefering aus, Knüpfer kam nur auf 18.

Erfahrung und Weltgewandtheit statt jahrelanger Politik vor Ort in Herne: Damit warb Knüpfer bei seiner Vorstellung für sich. Die Stimmung im Saal aber war deutlich gegen ihn. Der ehemalige Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung hatte sich entgegen einer internen Wahlkreis-Vereinbarung erst kurz vor Schluss ins Rennen um den begehrten Platz begeben.

Michelle Müntefering wollte ein eigenes politisches Profil zeigen - und nicht nur als die junge Frau Franz Müntefering gesehen werden. Bei ihrer Vorstellungsrede in Herne gab sie sich entsprechend kämpferisch und versprach den Delegierten, sich in Berlin für das Ruhrgebiet einsetzen zu wollen: "Lasst uns gemeinsam auf die Räuberleiter stellen, um die Dinge anzupacken."

Der ehemalige Vorsitzende der SPD drückte ganz hinten im Saal als Gast seiner Frau die Daumen - erfolgreich. Ob der 72-Jährige selbst bei der Wahl 2013 noch einmal antritt, ist offen. Über die Kandidatur von Michelle Müntefering entscheidet zwar endgültig erst eine Wahlkreiskonferenz am 18. September, bei der dann auch Bochumer Delegierte mitstimmen. Wegen einer Zwei-Drittel-Mehrheit der Herner Genossen dürfte dabei aber nichts mehr schiefgehen.

© Sueddeutsche.de/dpa/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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