Kampf um Aleppo:Türkische Armee bombardiert Kurden im Norden Syriens

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Die türkische Luftwaffe hat ein Dorf und einen Flughafen nahe der syrischen Stadt Asas beschossen.

Die türkische Luftwaffe hat in der nordsyrischen Provinz Aleppo von kurdischen Einheiten kontrollierte Regionen bombardiert. Angegriffen worden sei nördlich der Stadt Aleppo eine Region, die die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) und arabische Verbündete vor zwei Tagen eingenommen hätten, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Ziele seien ein Dorf und der Flughafen Menagh gewesen.

Ein Vertreter der Kurden bestätigte, dass Menagh beschossen worden sei. Der Militärflugplatz ist etwa 13 Kilometer Luftlinie von der türkischen Grenze entfernt. Die syrischen Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad hatten die Kontrolle über den Flughafen vor drei Jahren verloren.

Türkischer Ministerpräsident bestätigt den Angriff

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hat den Angriff auf den Norden Syriens am Samstag bestätigt. Die türkische Armee habe dort Ziele der kurdischen PYD angegriffen, sagte Davutoglu zu Journalisten und forderte, die Gruppe solle sich aus dem Gebiet bei Asas zurückziehen, das sie kürzlich erobert habe.

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"Wie können wir euch trauen?": Ein US-Sondergesandter besucht kurdische Einheiten im syrischen Kobanê. Der türkische Staatspräsident Erdoğan reagiert verärgert.

Die Türkei betrachtet die Partei der Demokratischen Union (PYD) als terroristische Organisation mit Verbindungen zur Kurdischen Arbeiterpartei PKK. Ihr militärischer Arm sind die Volksverteidigungseinheiten PYD.

Wichtigster Verbündeter im Kampf gegen den IS

Bei der YPG handelt es sich um den syrischen Ableger der verbotenen Arbeiterpartei PKK. Die kurdischen Volksschutzeinheiten gehören im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien zum wichtigsten Verbündeten des Westens. Die Türkei bekämpft jedoch die PKK und befürchtet, dass die YPG und ihre Verbündeten die gesamte Grenze zur Türkei unter ihre Kontrolle bringen. Die Kurden haben dort in großen Gebieten bereits eine Selbstverwaltung errichtet.

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Aber wer soll die Truppen stellen? Und wie ließe sich verhindern, dass der Bürgerkrieg in Syrien sich zu einem Regionalkrieg auswächst - von dem am Ende nur der IS profitiert?

Von Paul-Anton Krüger

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hat die USA vor einer Woche aufgefordert, sich zu entscheiden, ob sie auf der Seite Ankaras oder kurdischer Milizen stehen. "Wie können wir euch trauen?", fragte Erdoğan die US-Regierung. "Bin ich euer Partner oder sind es die Terroristen in Kobanê?" Erdoğan kündigte an, die Türkei werde sich dafür einsetzen, dass die PYD von allen internationalen Organisationen als Terrororganisation anerkannt werden, wie türkische Medien melden.

Asas liegt in dem von Rebellen wie der islamistischen Nusra-Front kontrollierten Korridor, der von der türkischen Grenze bis nach Aleppo führte. Die syrischen Regierungstruppen haben ihn bereits vor Tagen abgeriegelt. Der Korridor grenzt auch an das Kurdengebiet im Norden Syriens. Dort haben kurdische Kämpfer mit Unterstützung der russischen Luftwaffe die Rebellen von dem Militärflughafen Menagh und aus einem Dorf südlich von Asas vertrieben.

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