Kampf gegen Islamisten:Deutschland gibt 20 Millionen Dollar für Mali

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Geberstaaten stehen Afrika im Kampf gegen Islamisten in Mali bei: Bei einer Konferenz in Äthiopien hat sich die internationale Gemeinschaft auf finanzielle Unterstützung für die afrikanisch geführte Militärmission geeinigt. Die Mittel sollen für militärische und humanitäre Zwecke ausgegeben werden. Deutschland beteiligt sich mit 20 Millionen Dollar.

Mit 455 Millionen Dollar (338 Millionen Euro) wollen internationale Geberstaaten den Kampf gegen die Islamisten in Mali unterstützen. Mit dem Geld soll die seit Monaten geplante afrikanisch geführte Militärmission (Afisma) in dem Krisenland finanziert werden. An der großen Geberkonferenz in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba am Dienstag beteiligten sich zahlreiche afrikanische Staats- und Regierungschefs sowie rund 60 internationale Partner.

Den weitaus größten Beitrag zur Finanzierung der Militärmission leisten die USA, die 96 Millionen Dollar (71 Millionen Euro) beisteuern wollen. Frankreich, das die malische Armee seit Wochen im Kampf gegen islamische Extremisten unterstützt, kündigte 47 Millionen Euro an.

Es sei Frankreichs Pflicht gewesen, in Mali einzugreifen, sagte Außenminister Laurent Fabius. "Aber wir haben nicht die Absicht, für immer dort zu bleiben." Wenn die französischen Truppen abziehen, würden sie mindestens sieben Millionen Euro an Materialien zurücklassen, fügte er hinzu.

Finanzielle Unterstützung - politischer Dialog

Deutschland ist ebenfalls einer der großen Geberstaaten. Die Bundesrepublik werde sich mit 20 Millionen Dollar (15 Millionen Euro) an der Operation beteiligen, gab der Afrikabeauftragte des Auswärtigen Amts, Egon Kochanke, bei der Konferenz offiziell bekannt. "Aber die militärischen Bemühungen sind nicht genug, denn um Mali dauerhaft Frieden zu bringen, ist auch ein weiterer politischer Dialog nötig", betonte Kochanke.

Die Europäische Union hatte bereits am Montag einen Beitrag von 50 Millionen Euro angekündigt. Außerdem will die EU Militärausbilder entsenden. Die Afrikanische Union gibt 50 Millionen Dollar, die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas 10 Millionen Dollar. Viele Länder wollen humanitäre Hilfe leisten, sich jedoch nicht am Militäreinsatz beteiligen. Japan hat zusätzliche 120 Millionen Dollar für die Bekämpfung von Armut und für Vertriebene angekündigt.

Der Ecowas-Vorsitzende und Präsident der Elfenbeinküste, Alassane Ouattara, hatte bei der Eröffnung erklärt, insgesamt seien knapp 960 Millionen Dollar (718 Millionen Euro) nötig, um die Terroristen im Norden des Landes zu besiegen und die bereits zurückeroberten Gebiete unter Kontrolle zu halten. Das Geld werde zur Finanzierung der Afisma, der malischen Verteidigungstruppen und einer mehrere Tausend Mann starken Reservetruppe gebraucht. An der afrikanischen Operation sollen anfangs 5500 Soldaten beteiligt sein, wobei der Tschad die meisten Truppen stellt.

Berlin dementiert konkrete Terrorgefahr

Die Unterstützung für den Militäreinsatz in Mali bringt Deutschland nach Einschätzung aus Sicherheitskreisen nicht in erhöhte Terrorgefahr. Die Sicherheitslage sei zwar angespannt, eine konkrete Bedrohung gebe es aber nicht, verlautete am Dienstag. Zu einem Bericht der "Bild"-Zeitung, wonach Deutschland durch das Engagement in Mali einer neuen Terror-Gefahr ausgesetzt sei, hieß es weiter: "So dramatisch ist es nicht."

Die Bundeswehr transportiert seit einer Woche afrikanische Soldaten in die malische Hauptstadt Bamako. Eine Ausweitung der logistischen Hilfe ist geplant.

Berichte über Plünderungen in Timbuktu

Wie angespannt die Lage ist, zeigt ein Vorfall in Timbuktu. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet von Plünderungen in der Wüstenstadt, die inzwischen von französischen und malischen Truppen eingenommen wurde. Hunderte Einwohner sollen am Dienstag Geschäfte und Unterkünfte geplündert haben, die "Arabern" oder "Algeriern" gehört haben sollen - angeblichen Unterstützern jener Islamisten, die aus der Stadt geflohen sind.

Viele Plünderer rechtfertigten sich anscheinend damit, dass sie gegen "Terroristen" und "Araber" vorgehen würden. Tatsächlich wurden in manchen Geschäften auch Munition und Militärradios entdeckt, berichtet die AFP. Die Nachrichtenagentur spricht jedoch von meistens sehr ärmlich gekleideten Menschen, die alles aus den Läden schleppten, dessen sie habhaft werden konnten: Fernseher, Möbel, Geschirr, Teppiche, Nahrung. Einige Menschen kämpften nach den Beobachtungen von AFP-Journalisten sogar untereinander um geplünderte Gegenstände.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/gal/jhal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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