Junge Union:Von gestern

Der neue JU-Chef Tilman Kuban. (Foto: Michael Kappeler/dpa)

Der neue Vorsitzende steht für eine CDU, die nach rechts rückt.

Kommentar von Ferdos Forudastan

Hätte es noch eines Beweises dafür bedurft, dass auch der christdemokratische Nachwuchs sich endgültig von den Prägungen der Ära Merkel verabschieden möchte, dann wäre es dieser Deutschlandtag der Jungen Union (JU) gewesen. Die Delegierten wählten einen Mann zu ihrem neuen Vorsitzenden, dessen Rede die unsichtbare Überschrift trug: Vorwärts in die Vergangenheit, in eine Zeit, in der die Union noch ein deutlich konservativeres Profil hatte.

In Tilman Kubans Attacken stand die Bundesrepublik als ein Land da, das bei der Aufnahme von Flüchtlingen und im Umgang mit Straftätern viel zu weich ist; er höhnte über Forderungen nach Toiletten für das "dritte bis 312. Geschlecht"; er gerierte sich wie einer, der, obwohl Kandidat für das EU-Parlament, mit dem politischen Establishment nichts zu schaffen hat. Damit holte er die Jugend von CDU und CSU dort ab, wo die JU sich schon länger verortet: rechts vom Kurs der CDU-Spitze. Genauer: rechts vom Kurs der CDU-Spitze, bevor Annegret Kramp-Karrenbauer das Ruder übernommen hat.

Die neue Parteichefin unternimmt viel, um Merkel-Kritiker von sich zu überzeugen. Gegen einen Nachwuchs, der trotzdem weiter Druck macht, schützt das freilich nicht. Dafür gefallen sich die Jungunionisten in der Rolle konservativer Rebellen viel zu gut.

© SZ vom 18.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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