Jörg Schönbohm gestorben:Ein knorriger Patriot

Ein preußischer Offizier mit respektgebietender Härte: Doch er konnte einen, nicht nur Bundeswehr und NVA.

Von Annette Ramelsberger

Jahrzehnte lang standen sich die Bundeswehr und die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR hochgerüstet gegenüber. Dann fiel die Mauer. Und obwohl nach der Wende wenig funktionierte im deutsch-deutschen Zusammenwachsen, eines klappte reibungslos, und das war ausgerechnet die Verschmelzung von Bundeswehr und NVA. Das ist vor allem einem Mann zu verdanken: Jörg Schönbohm, einem knorrigen, preußischen Offizier, früher Kommandeur einer Panzerdivision. Im Osten geboren, im Westen aufgewachsen, schaffte er das Unmögliche: Zigtausende russische Streitkräfte räumten fast lautlos die frühere DDR. Später trat Schönbohm in die CDU ein und wurde in Berlin Innensenator, in Brandenburg Innenminister. Ein harter Knochen, aber auch ein verlässlicher Politiker. Selbst die Opposition zollte ihm Respekt. Der Mann war von großer Gradlinigkeit und schaffte es, die zerstrittene CDU in Brandenburg zu einen. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) würdigte ihn als "großen Patrioten im besten Sinne". Schönbohm ist in der Nacht zum Freitag gestorben, er wurde 81 Jahre alt.

© SZ vom 09.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: