Italien:"Sea Watch" vor Lampedusa

Trotz eines Verbots ist das Rettungsschiff "Sea-Watch 3" am Mittwochnachmittag in die Zwölfmeilenzone um Lampedusa gefahren. Mit der Aktion droht der deutschen Hilfsorganisation, gemäß einem neuen Dekret der italienischen Regierung, eine Strafe bis zu 50 000 Euro für die unerlaubte Einfahrt in nationale Hoheitsgewässer. Laut italienischen Medien wurde am Abend damit gerechnet, dass die "Sea-Watch 3" im Hafen von Lampedusa festmacht, sobald ein größeres Fährschiff die Anlegestelle geräumt hat. Unterdessen wurden an der Mole Polizeikräfte zusammengezogen. Die Kapitänin der "Sea-Watch 3", Carola Rackete, hatte den Kurs auf Lampedusa am frühen Nachmittag angekündigt. "Ich weiß, was ich riskiere, aber die 42 Geretteten sind erschöpft. Ich bringe sie jetzt in Sicherheit", teilte Rackete auf Twitter mit. Ihre Organisation Sea-Watch erklärte, die EU habe die Menschen an Bord im Stich gelassen. Der Kapitänin bleibe keine Wahl. An Bord des Schiffs befinden sich noch 42 von ursprünglich 53 Migranten, die am 12. Juni vor der libyschen Küste geborgen worden waren. Bislang erhielt Sea-Watch keine Anlegeerlaubnis in einem europäischen Hafen. Italiens Innenminister Matteo Salvini warf der Organisation ein "widerliches, schmutziges politisches Spielchen" vor. Italien könne nicht "Anlegepunkt für jeden sein, der beschließt, Menschen abzuladen", so Salvini in einer Facebook-Botschaft.

© SZ vom 27.06.2019 / epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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