Italien:Architektin des Umbaus

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Ihr gutes Aussehen und ihre Jugendlichkeit haben der Ministerin Maria Elena Boschi etliche sexistische Spitznamen eingebracht. (Foto: Remo Casilli/Reuters)

Unermüdlich wirbt Maria Elena Boschi für die Verfassungsreform. Die Ministerin hat sie gegen alle Widerstände durchs Parlament getragen. Ihre Beliebtheit aber ist geschrumpft - wegen der Geschichte mit ihrem Vater.

Von Oliver Meiler, Rom

Ihre Stimme ist dünn und monoton. Und doch hängen ihr alle an den Lippen. Als sich Maria Elena Boschi, Italiens Ministerin für Verfassungsreformen, an das Publikum im Teatro Eliseo in Rom richtet, da sind ihr schon ein halbes Dutzend Redner vorausgegangen. Solche mit Tremolo und Drama in der Stimme. Die Hauptattraktion aber ist sie, diese stille, zerbrechlich wirkende Toskanerin im grauen Tailleur und drei Plastikarmbändern am rechten Rist, in den Landesfarben Grün-Weiss-Rot, der man ständig zuruft: "Il microfono - red' ins Mikrofon!" Damit sie die Anwesenden in den hinteren Reihen auch hören können. "La Boschi" ist gerade überall. Argentinien, Uruguay, Brasilien. London, Zürich, Bergamo. Wie eine wandelnde Werbung für die Verfassungsreform, über die die Italiener am 4. Dezember befinden sollen: die sogenannte Riforma Boschi.

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