Israel:Drusen lynchen verletzten Rebellen aus Syrien

Angehöriger der drusischen Minderheit in Israel beobachten die Kämpfe in einem drusischen Dorf in Syrien. (Foto: REUTERS)
  • Drusen haben im israelischem Teil der Golanhöhen einen Krankentransport mit verletzten syrischen Rebellen angegriffen. Einer von zwei verletzten Kämpfern wurde dabei getötet.
  • In israelischen Krankenhäusern werden Angehörige verschiedener Kriegsparteien im syrischen Bürgerkrieg behandelt.
  • Die Drusen sind eine ethnoreligiöse Minderheit, die im Grenzgebiet zwischen Israel, Syrien und Libanon lebt.
  • Angehörige der Gemeinschaft in Israel fürchten, islamistische Rebellen könnten Massaker an ihren Glaubensbrüdern verüben.

Verletzter bei Angriff auf Krankenwagen getötet

Drusen haben auf dem israelisch kontrollierten Teil der Golanhöhen einen Lynchmord an einem syrischen Verletzten verübt. Der israelische Rundfunk berichtete, etwa 200 Drusen aus Madschdal Schams hätten die Ambulanz mit Steinen beworfen und sie so zum Anhalten gezwungen. Danach habe die Menge die Syrer aus dem Wagen gezerrt. Dabei sei einer der Verletzten getötet worden, der zweite schwebe in Lebensgefahr. Die Windschutzscheibe des Krankenwagens sei zersplittert. Zwei israelische Soldaten hätten ebenfalls Verletzungen erlitten.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von einem "sehr schwerwiegenden" Vorfall. Nach Angaben der israelischen Zeitung Haaretz handelt es sich bei den Opfern um syrische Rebellen. Es war bereits das zweite Vorkommnis dieser Art. Am Montag hatten Drusen einen Krankenwagen angehalten, um zu überprüfen, ob er verletzte syrische Rebellen transportiert.

Sorge um Glaubensbrüder in Syrien

Die Drusen sind eine ethnoreligiöse Minderheit, die im Grenzgebiet zwischen Israel, Syrien und Libanon lebt.

Die israelischen Drusen sind besorgt über das Schicksal ihrer Glaubensbrüder in Syrien, nachdem syrische Rebellen vergangene Woche ein Drusendorf in dem Bürgerkriegsland umstellt hatten. Im Norden Syriens hatten Kämpfer der Terrorgruppe Al-Nusra-Front zuletzt 20 Drusen getötet. Die Lage führte zu Spannungen in Drusengebieten im Norden Israels und auf den Golanhöhen.

Die Drusen haben Israels Armee dazu aufgerufen, ihren Angehörigen auf der anderen Seite zu helfen. Israel hat jedoch immer wieder betont, es wolle sich in den syrischen Bürgerkrieg nicht einmischen. Der jüdische Staat behandelt in seinen Krankenhäusern syrische Verletzte, ganz gleich, welchem Lager sie angehören.

© SZ.de/dpa/AFP/cmy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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