IS:Eine deutsche Offensive

Warum die Verhaftung der IS-Terror-Werber ein wichtiger Erfolg ist.

Von Heribert Prantl

Der militärische Kampf gegen den IS findet statt an Euphrat und Tigris; es geht um die Befreiung von Mossul und Raqqa. Die juristische Offensive gegen den IS muss auch in Europa geführt werden; dort also, wo die Werber für den IS sitzen. Die vom Generalbundesanwalt in Karlsruhe betriebene Verhaftung von fünf IS-Unterstützern ist Teil dieser Offensive.

Bisher wurden in Deutschland vor allem die jungen Leute verfolgt, die den terroristischen Werbern auf den Leim und in den Krieg gegangen waren. Es ist wichtiger und richtiger, die Werber zu verfolgen, diejenigen also, die für den IS protzen und predigen, wie dies der IS-GroßWerber getan hat, der sich "Abu Walaa" nennt. Es ist erstaunlich, wie viele Behörden sich mit diesem Mann schon beschäftigt haben, ohne dass man ihn dingfest machen konnte. Jetzt scheint es gelungen zu sein. Der Generalbundesanwalt ist noch vorsichtig: Er hat den Haftbefehl erwirkt wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung und noch nicht wegen Mitgliedschaft in dieser Vereinigung. Aber auch das reicht für eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. Und die Ermittlungen auf der Basis der Belastungsaussagen eines ehemaligen Schülers von Abu Walaa werden womöglich Erkenntnisse über Struktur und Logistik des IS erbingen.

Die Befreiung vom Terror findet auch in den deutschen Gerichtssälen statt.

© SZ vom 09.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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