Irland:Besuch mit Symbolkraft

Die Reise von Prinz Charles zeigt: Versöhnung ist möglich.

Von Christian Zaschke

Für die Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der Republik Irland ist der Besuch von Prinz Charles ein Meilenstein. Dass der britische Thronfolger am Dienstag im Zuge des Besuchs den Sinn-Féin-Präsidenten Gerry Adams traf und die beiden Männer einander die Hand schüttelten, ist die stärkste Geste der Aussöhnung, seit Königin Elizabeth II. 2011 Irland und 2012 Nordirland besucht hat.

Im Nordirland-Konflikt waren seit den Sechzigerjahren bis zum Karfreitags-Abkommen von 1998 etwa 3500 Menschen gewaltsam zu Tode gekommen. Katholische Republikaner kämpften dafür, dass der Norden zur Republik gehört, protestantische Unionisten dafür, dass er im Vereinigten Königreich bleibt. Beide Lager standen einander unversöhnlich gegenüber und tun das zum Teil bis heute.

Die Irlandreise der Königin 2011 galt als historisch. Der Besuch des Prinzen ist nicht minder bedeutsam. Dass er Gerry Adams traf, hat symbolische Kraft. Charles ist Ehrenoberst eines britischen Fallschirmjägerregiments, das im Nordirlandkonflikt viele Zivilisten getötet hat. Adams ist der prominenteste Nationalist Irlands. Zwar bestreitet er, Mitglied der terroristischen IRA gewesen zu sein, doch es gibt anderslautende Zeugenaussagen. Die Bedeutung des Zeichens ist klar: Wenn diese beiden Männer einander die Hand schütteln, sollten sich alle ehemalige Konfliktparteien aussöhnen können.

© SZ vom 20.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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