Interview mit SSW-Abgeordnetem:"Wer viermal durchfällt, darf sich nicht nochmal aufstellen lassen"

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Lars Harms sitzt mit Anke Spoorendonk für die Dänen-Partei SSW im Landtag von Schleswig-Holstein. Im sueddeutsche.de-Gespräch zeigt er sich tief enttäuscht, dass ein anonymer Abweichler sich der Stimme enthielt. Seine Partei habe in den letzten Wochen als "Müllabladeplatz der Republik" gedient.

Interview: Oliver Das Gupta

sueddeutsche.de: Herr Harms, der SSW wollte Heide Simonis zur Wiederwahl verhelfen. Das hat nicht geklappt, weil es offensichtlich einen Abweichler bei der SPD gab. Sind Sie wütend?

Lars Harms (Foto: Foto: ddp)

Lars Harms: Eigentlich bin ich sehr schwer wütend zu bekommen, aber jetzt bin hart an der Grenze. Wir als SSW haben sehr viel in den letzten Wochen aushalten müssen. Und nun das. Da ist irgendjemand, der sich enthält und das nicht einmal öffentlich sagt.

Wenn man weiß, dass wir der die letzten Wochen der Müllabladeplatz der Republik waren, und es dann jemand gibt, der nicht richtig durchzieht, der einknickt, dann ist das schon hart. Das ist bitter.

sueddeutsche.de: Der Abweichler wollte offensichtlich protestieren.

Harms: Das war ja kein Protest, sondern definitiv ein Stimmverhalten gegen Heide Simonis. Ich war fest davon ausgegangen, dass 35 Stimmen für die Ministerpräsidentin und die neue Regierung zusammen kommen.

sueddeutsche.de: Sie sprachen die Angriffe und Drohungen an, die der SSW und dessen Vertreter nach der Wahl entgegenschlugen. Ist das Klima im Landtag auch vergiftet?

Harms: Man kann sagen, dass es aus SSW-Sicht allgemein vergiftet war. Und das spiegelt sich selbstverständlich auch im Parlament wider. Das wird sich künftig hoffentlich legen. Aber ich habe heute auch sehr nette Gespräche mit Kollegen der CDU geführt.

sueddeutsche.de: Wie geht es jetzt weiter? Was schlagen Sie vor?

Harms: Heute wird gar nichts mehr entschieden. Aber: Wer viermal durchfällt, darf sich nicht nochmal aufstellen lassen. Wir als Parlament werden bei der nächsten Sitzung noch einmal antreten und versuchen, eine Regierung zu wählen. Wir sind 69 Abgeordnete und tragen, in Gottes Namen, große Verantwortung.

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