Internetkonzerne:Entgrenzte Marktmacht

Google und Co. kontrollieren? Das ist leichter gesagt als getan.

Von Michael Bauchmüller

Größe allein kann ganz schön gefährlich sein. Große Konzerne werden selbstgefällig, behäbig. Und, schwups, ist irgendwann ein agiler Konkurrent mit einer flotten Geschäftsidee vorbeigezogen. Diese "kreative Zerstörung" hat schon so manchen Industriedampfer untergehen lassen, der eigentlich als unsinkbar galt.

Bei den Riesen des Internets hingegen ist die Größe Selbstzweck. Weil Google, Amazon, Facebook, Ebay so viel anbieten, finden sich auf diesen Plattformen viele Nutzer. Und weil sich so viele Nutzer dort finden, wollen alle dort anbieten, um gesehen zu werden. So entstehen aus schierer Größe Monopole, die Newcomer kaum noch knacken können. Moment, Monopole? Und wo bleibt das Kartellamt?

Seine Macht, so zeigt nun ein Gutachten für das Wirtschaftsministerium, ist begrenzt. Einmal, weil jede nationale Behörde ein Zwerg ist in der digital entgrenzten Welt. Und zum anderen, weil ein Monopol erst dann zum Problem wird, wenn es seine Macht missbraucht. Das aber müssen Kartellbehörden aus der analogen Welt erst mal nachweisen. Schon bei selbstlernenden Algorithmen, die mittels künstlicher Intelligenz im Internet Preise absprechen, wird das schwer. So kommt der Staat den neuen Monopolen kaum bei - die viele seiner Bürger so begeistert nutzen.

© SZ vom 05.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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