Die Journalistin Meşale Tolu ist wieder in Deutschland. Am Sonntag ist sie zusammen mit ihrem dreijährigen Sohn auf dem Stuttgarter Flughafen gelandet, nachdem ein Gericht die Ausreisesperre gegen sie überraschend aufgehoben hatte. Tolu ist in der Türkei wegen Terrorvorwürfen angeklagt und war monatelang inhaftiert.
"Ich freue mich aber nicht wirklich über die Ausreise, weil ich weiß, dass sich in dem Land, in dem ich eingesperrt war, nichts verändert hat", sagte Tolu. Sie sei zwar wieder in Deutschland, aber Hunderte Journalisten, Oppositionelle, Anwälte und Studenten seien immer noch nicht frei. Sie kündigte an, sich weiter für die Menschen einzusetzen, die in der Türkei aus politischen Gründen inhaftiert seien.
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Tolu arbeitete für die Nachrichtenagentur Etha. Die Türkei wirft ihr Unterstützung der verbotenen linksextremen Gruppe MLKP vor. Die gebürtige Ulmerin war Ende April 2017 bei einer Razzia in Istanbul festgenommen worden und saß bis Dezember mehr als sieben Monate in Untersuchungshaft. Ihr Prozess in der Türkei wird ungeachtet ihrer Ausreise fortgeführt. Ihr drohen bis zu 20 Jahren Haft. Auch ihr Ehemann Suat Çorlu ist angeklagt. Seine Ausreisesperre ist nicht aufgehoben, er muss in der Türkei bleiben.
Der Fall Tolu hatte zusammen mit dem des Welt-Reporters Deniz Yücel und des Menschenrechtlers Peter Steudtner die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland schwer belastet.