Dürre in Ostafrika:Islamische Staaten wollen Somalia helfen

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Beistand im Kampf gegen die Hungerkatastrophe: Islamische Staaten haben Somalia Spenden in Höhe von 350 Millionen Dollar zugesagt. Die Organisation der islamischen Kooperation hoffe, dass die angestrebten 500 Millionen Dollar erreicht würden. Der türkische Ministerpräsident Erdogan forderte die wohlhabenden islamischen Staaten bei einer Krisensitzung auf, zu helfen - sie trügen eine Mitverantwortung für die Not.

Im Kampf gegen die Hungerkatastrophe in Somalia haben islamische Staaten Spenden in Höhe von 350 Millionen Dollar (242 Millionen Euro) zugesagt. Der Präsident der Organisation der islamischen Kooperation (OIC) erklärte, er hoffe, dass mit weiteren Versprechen die anvisierten 500 Millionen Dollar erreicht würden.

Nach UN-Angaben sind in der Region am Horn von Afrika mehr als zwölf Millionen Menschen vom Hunger bedroht. (Foto: REUTERS)

Bei der Eröffnung einer Krisensitzung der Außenminister der Organisation in Istanbul rief der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wohlhabende islamische Staaten auf, die Hungernden in Somalia finanziell zu unterstützen. Die islamischen Staaten trügen eine Mitverantwortung für die Hungersnot in Ostafrika, sagte Erdogan. Das berichtet die Nachrichtenagentur dapd.

Der Islam schreibe es den Gläubigen vor, dass er nicht mit vollem Bauch zu Bett gehen dürfe, während sein Nachbar hungere. "Wenn wir unsere Pflicht erfüllt hätten, wäre unser Bruderstaat Somalia dann in dieser Situation?", fragte der Regierungschef. Man könne von denen, die Somalias Ressourcen in der Vergangenheit ausgebeutet hätten, keine Sensibilität für die Tragödie erwarten, fügte Erdogan in Anspielung auf westliche Staaten hinzu.

Zu dem Treffen war auch der somalische Präsident Sharif Ahmed eingeladen, berichtet die Agentur weiter. Er machte die Dürre und die militante Organisation Al Shabab für die Krise in seinem Land verantwortlich. Die Hilfsorganisationen versuchten zu helfen und täten ihr Bestes, aber man habe es mit Terroristen zu tun. Somalier würden fliehen, um ihr Leben zu retten, erklärte Ahmed. Die Organisation der islamischen Kooperation war früher als Organisation der islamischen Konferenz bekannt, die 1969 gegründet wurde und 57 Staaten umfasst.

Nicht nur Somalia betroffen

Nach UN-Angaben brauchen in der Region am Horn von Afrika mehr als zwölf Millionen Menschen dringend Nahrungsmittelhilfen. Am schwersten betroffen ist Somalia, die Vereinten Nationen und Hilfsorganisation haben aber darauf hingewiesen, dass auch der südliche Landesteil von Äthiopien akut von einer Hungersnot bedroht sei. Nach Angaben der äthiopischen Regierung brauchen dort etwa 250.000 Menschen Lebensmittelhilfen. Das Welternährungsprogramm WFP geht von bis zu 700.000 Hilfsbedürftigen aus.

Unterdessen hat auch Großbritannien Hilfe versprochen. Die Regierung werde das UN-Kinderhilfswerk UNICEF mit weiteren 41 Millionen Dollar unterstützen, erklärte der britische Minister für internationale Entwicklung, Andrew Mitchell, nach einem Besuch in Mogadischu. Damit könnten zwei Monate lang ergänzende Lebensmittelrationen für fast 200.000 Menschen und Masernimpfungen für 800.000 Kinder finanziert werden, sagte Mitchell im benachbarten Kenia.

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