Hubschrauber-Absturz:Ermitteln im Sperrgebiet

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Tieffluggebiet über Kornfeldern: Die Unglücksstelle westlich von Hameln. (Foto: Swen Pförtner/dpa)

Die Bundeswehr sucht nach der Ursache für den tödlichen Unfall bei Hameln.

Nach dem Absturz eines Bundeswehr-Hubschraubers mit einem Todesopfer westlich von Hameln in Niedersachsen ist die Unglücksursache noch völlig unklar. Die Absturzstelle in der Nähe der Ortschaft Dehmke war am Montag weiträumig abgesperrt. Bei dem Absturz des mit zwei Piloten besetzten Helikopters Typ Eurocopter EC 135 war am Montag eine 25-jährige Soldatin ums Leben gekommen, der andere, 26 Jahre alte Soldat wurde verletzt. Die verunglückte Maschine gehört zum Internationalen Hubschrauber-Ausbildungszentrum in Bückeburg, etwa 30 Kilometer entfernt von Dehmke. "Wir haben dort einen militärischen Sicherheitsbereich eingerichtet", sagte General Ulrich Ott, der Kommandeur des Ausbildungszentrums. "Wir trauern um unsere Kameradin", sagte er. Die Ermittlungen zur Unglücksursache habe der General Flugsicherheit aufgenommen, in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft. Der General Flugsicherheit ist eine Position mit eigener Abteilung im Luftfahrtamt der Bundeswehr.

Der 26-Jährige, der überlebt habe, sei noch im Krankenhaus und werde psychologisch betreut, sagte Ott. "Es geht ihm körperlich gut." Beide Piloten seien zwar jung, aber erfahren gewesen. Sie sollten laut Ott in den kommenden zwei Jahren zu Fluglehrern ausgebildet werden. Wer von beiden die Maschine steuerte, sei noch unklar.

Zuvor war bekanntgeworden, dass nach dem Absturz die übrigen Maschinen in Bückeburg vorerst im Hangar bleiben. "Der Flugbetrieb ruht heute", sagte ein Sprecher im Ausbildungszentrum. Zunächst sollten die Ermittlungen zur Absturzursache abgewartet werden. Die Unglücksstelle liegt an einer Übungsstrecke, wo regelmäßig Tiefflugmanöver erprobt werden. "Man kann bis zu drei Meter tief an den Boden heranfliegen, muss aber nicht", sagte Ott. Waffen seien nicht an Bord des verunglückten Hubschraubers gewesen. Die Absturzstelle könne aber kontaminiert sein. Die Maschine war über einem Getreidefeld verunglückt und in Flammen aufgegangen.

Am Montagabend hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Unglücksstelle besucht. "Es ist für uns ein tragischer Moment und ein tiefer Schmerz", sagte die CDU-Politikerin, die den Angehörigen der Soldatin ihr Mitgefühl aussprach. "Wir wissen, dass beide Piloten eine umfassende Ausbildung auf diesem Hubschrauber EC 135 hatten", sagte von der Leyen. Sie hätten je 450 Flugstunden absolviert.

Beim Modell EC 135 handelt es sich um einen leichten, zweimotorigen Mehrzweckhubschrauber, wie er vor allem zur Luftrettung und für Überwachungsaufgaben eingesetzt wird. Die Maschinen wurden im Jahr 2000 eingeführt und werden laut Bundeswehr-Angaben regelmäßig vom Hersteller Airbus Helicopters Deutschland gewartet. Zudem gebe es Wartungen vor und nach jedem Übungsflug, betonte General Ott.

Erst in der vergangenen Woche waren zwei Eurofighter bei Luftkampfübungen über Mecklenburg-Vorpommern zusammengestoßen und nahe der Ortschaft Nossentiner Hütte abgestürzt. Ein Ausbilder-Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten, der Pilot einer zweiten Unglücksmaschine starb. Das bei Rostock stationierte Luftwaffengeschwader nahm am Montag seinen Flugbetrieb wieder auf, da sich keine Hinweise auf einen Fehler an den Maschinen ergeben hatten.

© SZ vom 03.07.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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