Holocaust-Konferenz:"Wie die UdSSR verschwunden ist, wird auch Israel verschwinden"

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Zum Abschluss der weltweit kritisierten Holocaust-Konferenz in Teheran zeigt Irans Präsident Ahmadinedschad wie tief sein Hass auf Israel sitzt.

Zum Abschluss der international scharf kritisierten "Holocaust-Konferenz" in Teheran hat der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad erneut ein baldiges Ende des Staates Israel vorausgesagt.

"Mit Gottes Segen läuft der Countdown für den Zerfall Israels, und dies ist der Wunsch aller Nationen der Welt", sagte Ahmadinedschad vor den ausländischen Teilnehmern der Konferenz. Der Westen habe Israel mit Hilfe des "Mythos" vom Holocaust erschaffen, jetzt müsse man den Staat wieder abschaffen, "damit wieder Frieden in die Welt einkehrt", so Ahmadinedschad. Er bezeichnete das Schicksal Israels "nicht anders als das der ehemaligen Sowjetunion".

Heftige Kritik von Merkel und Olmert

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert verurteilten die Teheraner Veranstaltung scharf. Der Versuch, den Völkermord an den Juden zu leugnen, zeige, unter welcher Bedrohung Israel leben müsse, sagte die Kanzlerin bei einem Besuch Olmerts in Berlin.

Nach Olmerts Worten zeugt die Tagung von dem "inakzeptablen Charakter des iranischen Regimes", das eine Gefahr für die gesamte westliche Kultur sei. Ahmadinedschad verkörpere "einen Antisemitismus (...) der schlimmsten Art", sagte der israelische Regierungschef in einem Interview. Es gebe nur eine Art und Weise, dem Politiker Ahmadinedschad zu begegnen: "Man muss ihn stoppen. Keinerlei Toleranz, keine Geduld."

Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, bezeichnete die Konferenz, an der auch notorische Holocaust-Leugner aus dem Westen teilnahmen, als "verabscheuungswürdige Farce".

In Schreiben an Ahmadinedschad und den iranischen Außenminister Manuchehr Mottaki forderte er die Politiker auf, die "historischen Tatsachen des Holocausts zu respektieren".

Schelte aus dem Weißen Haus

Rose verwies auf die 500.000 Sinti und Roma sowie die sechs Millionen Juden, die dem Holocaust unter nationalsozialistischer Herrschaft zum Opfer fielen. Auch Frankreich verurteilte die Konferenz in Teheran und deren Thesen, die den Holocaust leugneten. Diese seien nicht hinnehmbar, sagte Außenminister Philippe Douste-Blazy.

Das Weiße Haus kritisierte die "Holocaust"-Konferenz als "Perversion". Das iranische Regime als Gastgeber versuche die historischen Fakten in Frage zu stellen und habe mit dem Treffen eine "Plattform für den Hass" geschaffen, hieß es in einer in Washington veröffentlichten Erklärung der US-Regierung.

Die "Versammlung von Holocaust-Leugnern" in Teheran sei ein "Affront für die gesamte zivilisierte Welt und für die traditionellen iranischen Werte Toleranz und gegenseitige Achtung".

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