Hochschulen:So viele Studenten wie noch nie

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2 867 500 Frauen und Männer sind im laufenden Wintersemester an deutschen Hochschulen eingeschrieben - das ist ein neuer Rekord. Doch die Statistik liefert auch Anzeichen für eine Trendumkehr.

Von Susanne Klein, München

An deutschen Hochschulen studieren so viele Menschen wie nie zuvor. 2 867 500 Studenten sind im laufenden Wintersemester eingeschrieben, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mit. Das sind 22 600 Studierende mehr als vor einem Jahr - ein Anstieg um 0,8 Prozent. Diese bundesweite Quote wird in einzelnen Ländern noch übertroffen, etwa in Nordrhein-Westfalen mit 1,1 Prozent oder Berlin mit 1,5 Prozent. Das Geschlechterverhältnis ist annähernd ausgeglichen: Bundesweit studieren knapp 62 000 mehr Männer als Frauen. Ein gutes Drittel aller Studierenden lernt an Fachhochschulen, die übrigen besuchen Universitäten oder Theologische und Pädagogische Hochschulen.

"Seit über zehn Jahren klettert die Studierendenzahl von Rekord zu Rekord", sagte der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Peter-André Alt. Auch dieses Mal sei die Vorausberechnung der Kultusministerkonferenz (KMK) übertroffen worden. Da die KMK-Werte die Grundlage für die Finanzierung des Hochschulpakts seien, habe sich über die Jahre eine chronische Unterfinanzierung der Hochschulen etabliert. Alt mahnte an, dass die Nachfolge des Hochschulpakts diese "Unwucht" beseitigen müsse. Der Hochschulpakt, der seit 2007 mit 38 Milliarden Euro die Schaffung von Studienplätzen unterstützt, läuft 2020 aus. Bund und Länder handeln derzeit eine Anschlussfinanzierung aus.

Allerdings enthält die Statistik aus Wiesbaden auch Anzeichen für eine Trendumkehr: Obwohl die Zahl der Studenten insgesamt gestiegen ist, hat die der Erstsemester leicht nachgelassen. 508 800 junge Menschen nahmen in diesem Jahr erstmals ein Studium auf, 0,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Dies sei vor allem in Disziplinen bedenklich, in denen Fachkräfte fehlen, zum Beispiel im Maschinenbau und in der Verfahrenstechnik, hieß es aus dem Institut der Deutschen Wirtschaft.

Aber selbst wenn der Trend zu weniger Studienanfängern anhält: Die Hörsäle dürften noch lange überfüllt bleiben. Für mehr Qualität in der Lehre fordern die Hochschulen deshalb verlässliches Geld. Laut Koalitionsvertrag sollen die Mittel aus dem neuen Hochschulpakt anders als bisher unbefristet fließen.

© SZ vom 28.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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