Hilfe für Ausreisende:Bewilligt und nicht abgeholt

Von Jan Bielicki, München

Die finanzielle Hilfe, mit der die Bundesregierung freiwillig wieder ausgereisten Flüchtlingen den Neustart im Heimatland erleichtern will, läuft oft ins Leere. So holten ein gutes Fünftel der 10 000 Ausreisenden, denen 2017 eine sogenannte "Starthilfe Plus" bewilligt wurde, die zweite, erst nach sechs bis acht Monaten im Zielland ausgezahlte Rate gar nicht ab. In Afghanistan ließ sogar fast die Hälfte der Hilfeberechtigten das ihnen bereits bewilligte Geld liegen. Ob das an der Sicherheitslage im Bürgerkriegsland lag oder an anderen Gründen - das ließ die Bundesregierung in einer der Süddeutschen Zeitung vorliegenden Antwort auf eine Anfrage der Linken-Fraktion offen. Insgesamt ging demnach die Zahl der vom Bund geförderten Ausreisen von Flüchtlingen zuletzt deutlich zurück. In den ersten Halbjahr 2019 erhielten knapp 6800 Ausreisende Geld aus dem Reag/Garp-Programm, das Reisekosten und bis zu 2500 Euro Starthilfe an Menschen zahlt, die das Land freiwillig verlassen. Im Gesamtjahr 2018 waren es 16 000 Geförderte, im Jahr davor fast 30 000. Die linke Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke sieht in den Rückkehrhilfen eine "Erpressung", statt dessen brauche es "humane Bleibeperspektiven und vernünftige Integrationsprogramme in Deutschland".

© SZ vom 23.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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