Er ist das fotografische Gedächtnis der Bonner Republik: 1,5 Millionen Bilder hat der Fotojournalist Jupp Darchinger im Laufe seiner mehr als fünf Jahrzehnte dauernden Karriere angefertigt. Von Anfang an hatte er einen guten Kontakt zu führenden Sozialdemokraten: 1953 erhielt er den Auftrag, Porträt-Aufnahmen der SPD-Bundestagskandidaten zu machen. Auch danach war Darchinger immer wieder bei Parteitagen, Staatsbesuchen und Interviews dabei. Ein besonders gutes Verhältnis hatte Darchinger zu Helmut Schmidt, dessen politische Karriere er fotografisch eng begleitete. Schmidt sagt heute, Darchinger sei "einfach der Beste" gewesen.
Ende 2007 hat Darchinger, dessen Söhne Marc und Frank ebenfalls als Fotografen arbeiten, sein gesamtes Fotoarchiv der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) verkauft. Nach monatelanger Sichtung hat die FES aus den 40.000 Bildern, die Darchinger allein von Helmut Schmidt machte, mehr als 600 ausgewählt und in dem Bildband "Helmut Schmidt fotografiert von Jupp Darchinger" herausgegeben. Ein weiterer Anlass ist der 90. Geburtstag Schmidts am 23. Dezember.
"Helmut Schmidt war ein sehr beliebtes Objekt für Jupp Darchinger", sagt Michael Schneider, einer der beiden Herausgeber des Bandes. Darchinger durfte Schmidt auch mehrmals im Urlaub besuchen und fotografieren - Ausdruck des besonderen Vertrauensverhältnisses, das zwischen den beiden bestand.
Der Bildband dokumentiert Helmut Schmidts politischen Aufstieg: Bundestagsabgeordneter, Fraktionsvorsitzender, Bundesminister, Bundeskanzler und schließlich Elder Statesman. Es finden sich aber auch zahlreiche Aufnahmen jenseits des Protokolls, die Schmidt privat zeigen oder in Auszeiten zwischen seinen Terminen. So kann sich der geneigte Betrachter nicht nur vom Politiker, sondern auch vom Menschen Helmut Schmidt ein hervorragendes Bild machen. Zugleich ist das Werk eine sehenswerte Fotochronik der Bonner Republik.
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