Jupp Darchingers Fotos von Helmut Schmidt:Roter Kanzler in Schwarzweiß

Jupp Darchinger war fotografischer Chronist der Bonner Republik. Besonders bekannt war er für seine Aufnahmen von Helmut Schmidt.

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Jupp Darchinger war fotografischer Chronist der Bonner Republik. Besonders bekannt war er für seine Aufnahmen von Helmut Schmidt. Eine Auswahl der besten Bilder.

Helmut Schmidt begann seine politische Karriere 1953 als Hamburger Bundestagsabgeordneter. 1956 nahm er (vorne links) am SPD-Bundesparteitag in München teil. Seine Lektüre damals: die Süddeutsche Zeitung.

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Die Zigarette wurde schon früh zum Markenzeichen Schmidts. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1966, als er stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Bundestag war. Während der Großen Koalition von 1966 bis 1969 führte schließlich Schmidt selbst die SPD-Fraktion.

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Als 1969 die sozialliberale Koalition an die Macht kam, wurde Schmidt im ersten Kabinett von Bundeskanzler Willy Brandt - nach anfänglichem Zögern - Verteidigungsminister. Hier wird er von Bundestagspräsident Kai-Uwe von Hassel (CDU) vereidigt.

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Schon damals befasste sich die Politik mit dem Transrapid. Ende 1971 wurde ein Modell im Verteidigungsministerium vorgeführt. Schmidt war zu Späßen aufgelegt und steckte dem Modell eine brennende Zigarette in die Bugklappe, sehr zur Belustigung von Justizminister Jahn (links) und Innenminister Genscher (links neben Schmidt). Auch Verkehrsminister Leber (rechts) lachte mit.

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Der Regierungsalltag war hart: Einige Abgeordnete gingen der sozialliberalen Koalition von der Fahne, vor allem wegen der Ostpolitik. Brandt überstand glücklich ein konstruktives Misstrauensvotum, Neuwahlen waren jedoch unvermeidlich. Hier beobachtet die berühmt gewordene Troika Helmut Schmidt (inzwischen Bundesfinanzminister), Herbert Wehner (SPD-Fraktionschef von 1969-1983) und Bundeskanzler Willy Brandt die Ergebnisse der Bundestagswahl vom 19. November 1972. Die Wähler statteten die SPD-FDP-Koalition Brandts mit einer breiten Mehrheit aus. Schmidt blieb Finanzminister, doch bereits anderthalb Jahre später...

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...wurde er als Nachfolger des über der Guillaume-Spionage-Affäre zurückgetretenen Bundeskanzlers Willy Brandt nominiert.

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Schmidts erklärte Absicht war es, das Bündnis von SPD und FDP fortzusetzen. Die Koalitionsverhandlungen führte man schon mal im Grünen: Im Park des Bundeskanzleramtes besprechen sich von links: Hans-Dietrich Genscher (der vom Innen- zum Außenminister wurde), Schmidt, FDP-Fraktionschef Wolfgang Mischnick, der designierte Bundespräsident Walter Scheel (FDP), SPD-Fraktionschef Herbert Wehner und Heinz Kühn, der Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens.

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Am 16. Mai wurde Schmidt im Bundestag zum neuen Bundeskanzler gewählt. Hier nimmt er die Glückwünsche seines Vorgängers Willy Brandt entgegen.

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Unter dem gestrengen Blick von August Bebel, einem der Begründer der Sozialdemokratie, widmet sich der Kanzler dem Aktenstudium.

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Auch ein Kanzler muss mal Urlaub machen. Der Norddeutsche Schmidt erholte sich gerne beim Segeln, vorzugsweise auf dem Brahmsee in Schleswig-Holstein.

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Hier genoß er die Urlaubswochen in seiner eigenen Datscha. Entspannung fand Schmidt auch beim Schachspiel mit Ehefrau Loki und...

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...beim Malen. Hier entsteht das Bild "New York".

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Dass der Fotograf auch in solch privaten Momenten dabei sein durfte, zeugt vom besonderen Vertrauensverhältnis zwischen Schmidt und Darchinger.

Spaziergang mit Frau Loki, Tochter Susanne und Hund am Brahmsee. Foto: Jupp Darchinger

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Als Kanzler machte Schmidt bei Staatsbesuchen meist bella figura. 1975 traf er in China mit KP-Vordenker Deng Xiaoping zusammen. Die Chemie zwischen den beiden Politikern stimmte.

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1976 stellte sich Kanzler Schmidt zur Wiederwahl. Der Wahlkampf führte ihn auf die Straßen, wie hier in Nürnberg...

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...und ins Fernsehstudio, wo er mit Außenminister Genscher, CDU-Kanzlerkandidat Helmut Kohl und CSU-Chef Franz Josef Strauß diskutierte. Bei der Wahl am 3. Oktober 1976 gewann die Union zwar 18 Mandate hinzu, dennoch wurde die sozialliberale Koalition bestätigt.

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Im Jahr darauf wurde die Bundesrepublik vom Terror der Roten Armee Fraktion erschüttert. Am 30. Juli 1977 erschoss ein RAF-Kommando den Vorstandsvorsitzenden der Dresdner Bank, Jürgen Ponto. Hier nehmen Bundeskanzler Schmidt, Ponto-Witwe Ines und Bundespräsident Scheel am Staatsakt für den ermordeten Bankier teil.

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Wenige Wochen später schlug die wohl schwerste Stunde der Kanzlerschaft Schmidts: Die RAF hatte Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer entführt und wollte mit ihm die RAF-Führer Andreas Baader und Gudrun Ensslin freipressen. Dann wurde der Druck durch die Entführung einer Lufthansa-Maschine erhöht. Schmidt entschied sich, nicht nachzugeben: Er entsandte die Anti-Terror-Einheit GSG 9 nach Mogadischu - der es gelang, die Geiseln zu befreien und die palästinensischen Entführer zu überwältigen. Der Preis war hoch: Als die RAF von der Befreiung der Geiseln erfuhr, tötete sie Schleyer.

Bundeskanzler Schmidt gratuliert den mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichneten GSG 9-Kommandeur Ulrich Wegener.

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Ab und an ließ sich Fotojournalist Darchinger auch mal selbst mit dem Kanzler ablichten. Dieses Bild entstand 1980.

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Am gleichen Tag sprach der Kanzler auch mit einem jungen Bundestagskandidaten aus Niedersachsen namens Gerhard Schröder. Die Bundestagswahl 1980 endete abermals mit einem Sieg von SPD und FDP.

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Das vielleicht berühmteste Schmidt-Bild Darchingers entstand am 13. Dezember 1981 am Ende des DDR-Besuchs von Bundeskanzler Schmidt. Erich Honecker, damals DDR-Staatsratsvorsitzender, reichte Schmidt zum Abschied ein Hustenbonbon durchs Fenster - "zur Wegzehrung". Für dieses Foto wartete Darchinger mehrere Stunden in eisiger Kälte am Bahnhof von Güstrow. Ein knappes Jahr später...

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...ging die Kanzlerschaft Helmut Schmidts zu Ende, nachdem die sozialliberale Koalition über unterschiedlichen Ansichten zur Wirtschafts-, Sozial- und Finanzpolitik zerbrochen war. Die FDP hatte sich zusehends der CDU angenähert. Am 1. Oktober 1982 unterstützten die Liberalen ein von den Unionsparteien beantragtes konstruktives Misstrauensvotum und wählten Helmut Kohl (CDU) zum neuen Bundeskanzler.

Schmidt am Tag des Misstrauensvotums auf der Regierungsbank im Bundestag.

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Am 4. Oktober übergab ein getroffener Helmut Schmidt das Kanzleramt an seinen Nachfolger Helmut Kohl, der als eine seiner ersten Amtshandlungen ein Konrad Adenauer-Bild hinter dem Kanzler-Schreibtisch hatte aufhängen lassen.

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Auch nach seiner Amtszeit als Bundeskanzler wurde es nie still um Helmut Schmidt. Als Herausgeber der Zeit wurde er publizistisch tätig. Seine Meinung blieb gefragt, auch von der nächsten Parteigeneration. Auf dem SPD-Parteitag im April 1998 stößt Schmidt mit dem frisch gekürten SPD-Kanzlerkandidaten Gerhard Schröder und Parteichef Oskar Lafontaine an.

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Bis ins hohe Alter trat Schmidt noch ab und an öffentlich auf, war Gast in Talkshows und schrieb Bücher.

Foto: Jupp Darchinger

Bilder aus: Dieter Dowe und Michael Schneider (Hrsg.): Helmut Schmidt Fotografiert von Jupp Darchinger. Dietz-Verlag Bonn 2008, 432 Seiten, 34 Euro

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Jupp Darchinger in seinem Bonner Haus mit einem Exemplar seines Schmidt-Bildbandes. Darchinger hat sein Fotoarchiv der Friedrich-Ebert-Stiftung vermacht.

Foto: Oswald

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Eine Auswahl der Bilder war 2008 auch einer Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin zu sehen. Bei der Eröffnung trafen sich Darchinger und Altbundeskanzler Schmidt wieder.

Foto: dpa

© Süddeutsche.de/bosw/olkl
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