Hanau:Gedenken an Terroropfer

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Mehrere Tausend Menschen haben am Sonntag in Hanau der Opfer des mutmaßlich rassistischen Anschlags gedacht. "Wichtig ist für uns, Flagge zu zeigen. Gegen Terror, Fremdenfeindlichkeit und antimuslimischen Rassismus", sagte Mitorganisator Teyfik Oezcan. "Unsere Botschaft lautet: Wir sind Deutschland. Wir gehören zusammen." Nach ersten Schätzungen der Polizei liefen um die 6000 Menschen vom Tatort Kurt-Schumacher-Platz zum Marktplatz in der Innenstadt. Einige hielten Schilder hoch mit Aufschriften wie: "Liebe für Alle. Hass für Keinen." Auch türkische Flaggen und Fotos der Getöteten waren zu sehen. Bereits am Samstag waren in Hanau rund 6000 Menschen gegen Hetze und Menschenverachtung auf die Straße gegangen. Der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Cem Özdemir, hatte zusammen mit Vertretern der Kurdischen Gemeinde Deutschlands einen Kranz niedergelegt. Oberbürgermeister Kaminsky rief zu Besonnenheit im Umgang mit Internetquellen zum Anschlag in Hanau auf. Der Ursprung von Spekulationen sei kritisch zu hinterfragen, hieß es in einer Mitteilung.

In Stuttgart ermittelt nach den Schüssen auf das Gebäude einer Shisha-Bar der Staatsschutz. Unbekannte hatten in der Nacht zum Samstag oder auch am Samstagvormittag mit einer unbekannten Waffe die Scheibe der Shisha-Bar eingeschossen. Verletzt worden sei niemand, sagte ein Sprecher der Polizei.

Einer Umfrage zufolge machen 60 Prozent der Deutschen die AfD für rechtsextremistische Gewalttaten wie in Hanau trägt nach Überzeugung mitverantwortlich. Nur jeder vierte Bundesbürger glaubt das nicht, wie das Meinungsforschungsinstituts Kantar für Bild am Sonntag ermittelte. Die übrigen 14 Prozent sind unentschlossen. Für jeden zweiten Deutschen geht laut der Umfrage vom Rechtsextremismus die größte Terrorgefahr in Deutschland aus. Islamistische Fundamentalisten halten 27 Prozent der Befragten für die größte Bedrohung, sechs Prozent sehen sie im Linksextremismus. Fast jeder Zweite findet, dass die Sicherheitsbehörden zu wenig auf Gefahren durch Rechtsterrorismus achten.

© SZ vom 24.02.2020 / epd, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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