Hackordnung in der FDP:Westerwelle gibt den Ton an

Westerwelle oder Rösler: Die Hackordnung in der FDP war lange Zeit nicht klar. Wenn der Außenminister ein Ende des Mobbings gegen Griechenland fordert, kann das auch als Abgrenzung zu den Spekulationen seines Parteichefs gewertet werden. Gut, dass Westerwelle in der Außenpolitik der FDP wieder die Linien bestimmt.

Nico Fried

Es ist jetzt ziemlich genau ein Jahr her, da stellte der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler mal öffentlich die Hackordnung unter den Liberalen aus seiner Sicht dar. Am Rande der Fraktionsklausur im beschaulichen Bensberg sagte Rösler, Außenminister Guido Westerwelle bleibe trotz seiner verunglückten Libyen-Politik im Amt, die außenpolitische Linie der FDP bestimme aber der Parteivorsitzende. Das war damals eine kleine Demütigung für Westerwelle.

Die jüngste Debatte über den Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone zeigt nun, wie viel von der außenpolitischen Autorität Röslers übrig geblieben ist. Wenn Westerwelle ein Ende des Mobbings gegen Griechenland fordert, meint er gewiss in erster Linie die CSU. Aber er weiß natürlich, dass diese Äußerungen auch als Abgrenzung zu Röslers Spekulationen über einen Austritt Griechenlands gewertet werden.

Westerwelle erweckt mittlerweile zumindest den Eindruck, dass er das Amt des Außenministers außenpolitisch versteht. Lange hat's gedauert. Für Rösler hingegen dient die Außenpolitik nur dem innenpolitischen Zweck. Er macht den Eindruck, als ob er einfach recht gehabt haben will, sollten die Griechen scheitern.

Jetzt hat er sich erstmal wieder eingereiht. Man kann deshalb - auch wenn's schwerfällt - den Schluss ziehen: Gut, dass Guido Westerwelle in der Außenpolitik der FDP wieder die Linien bestimmt.

© SZ vom 27.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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