Gute Löhne, gute Renten:Nicht so üppig wie zuletzt, aber ordentlich

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*Nullrunde in den nicht aufgeführten Jahren. SZ-Grafik; Quelle: Deutsche Rentenversicherung (Foto: lk)

Ministerin Nahles konnte den Generationenvertrag loben: Die Altersbezüge steigen in diesem Jahr wieder spürbar an - vor allem in Ostdeutschland.

Von Thomas Öchsner, Berlin

Diesmal wird es nicht so üppig wie beim letzten Mal, aber immer noch ganz ordentlich: Die 20,8 Millionen Rentner in Deutschland können in diesem Jahr mit teilweise deutlich erhöhten Altersbezügen rechnen. In Westdeutschland steigt die Rente um 1,90 Prozent, im Osten der Republik sogar um 3,59 Prozent. Dies gab das Bundesarbeitsministerium am Mittwoch bekannt.

Eine monatliche Rente von 1000 Euro im Westen erhöht sich damit brutto zum 1. Juli 2017 auf 1019 Euro und im Osten auf 1035,90 Euro. Mehr Kaufkraft dürften dann aber nur die Ruheständler in Ostdeutschland haben, wenn die Prognose des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung stimmt: Die fünf Wirtschaftswissenschaftler rechnen in diesem Jahr mit einem deutlichen Anstieg der Inflationsrate von 2,2 Prozent.

Um wie viel das Altersgeld zulegen kann, hängt maßgeblich von der Entwicklung der Löhne in Deutschland ab. Die dafür gültigen Daten des Statistischen Bundesamtes und der DRV liegen nun vor. Demnach beläuft sich das für die Rentenerhöhung relevante Lohnplus auf 2,06 Prozent in den alten und 3,74 Prozent in den neuen Ländern. Steigt die Zahl der Rentner aber schneller als die der Beitragszahler, verringert dies die Höhe der Rentenanpassung. Dieser sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor führt in diesem Jahr dazu, dass der Aufschlag auf die Rente um etwa 0,14 Prozentpunkte geringer ausfällt.

Im vergangenen Jahr war das Altersgeld im Westen um 4,25 und im Osten um 5,95 Prozent gestiegen (Grafik). Dies war der höchste Zuwachs seit 23 Jahren, der aber durch einmalige statistische Sondereffekte bedingt war.

Mit der Erhöhung 2017 steigt der Rentenwert im Westen von 30,45 Euro auf 31,03 Euro, im Osten von 28,66 auf 29,69 Euro. Dieser Rentenwert entspricht dem Rentenanspruch, den ein Durchschnittsverdiener (im Westen: 3092 Euro pro Monat) in einem Jahr mit seinen Beiträgen erwirbt. Die Rentenwerte werden von 2018 an in sieben Schritten angeglichen, bis vom 1. Juli 2024 an ein einheitlicher Rentenwert in ganz Deutschland gelten wird. "Wenn man sich die Entwicklung seit 2012 anschaut, sieht man, dass die Renten im Westen um insgesamt 10,5 Prozent und im Osten um 19,1 Prozent gestiegen sind beziehungsweise steigen", sagte die Präsidentin der Rentenversicherung, Gundula Roßbach. Dies sei "eine sehr positive Entwicklung", welche die Stärke der gesetzlichen Rentenversicherung deutlich mache.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sagte: "Die umlagefinanzierte Rente bleibt die zentrale Säule unseres Alterssicherungssystems - gerade in Zeiten niedriger Zinsen." Die Renten folgten den Löhnen - im Alter profitierten damit diejenigen, die die gesetzliche Rente zuvor erarbeitet und mit ihren Beiträgen getragen hätten. "So funktioniert Generationenvertrag". Dies müsse so bleiben. "Auch die Generationen der Zukunft sollen darauf vertrauen können."

© SZ vom 23.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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