Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn hat auf dem Bundesparteitag in Erfurt eine empfindliche Niederlage erlitten. Der Fraktionsvorsitzende scheiterte am Samstag bei der Wahl zum 16-köpfigen Parteirat. Nur 52,05 Prozent der Delegierten votierten für Kuhn.
Dem Fraktionschef wird von Teilen der Partei angelastet, dass er sich bei der Aufstellung der Kandidaten für die Bundestagswahl in seinem Landesverband Baden-Württemberg nicht für den inzwischen zum Parteichef gewählten Europa-Abgeordneten Cem Özdemir eingesetzt hatte. Özdemir verfehlte dabei einen aussichtsreichen Listenplatz.
Zudem hatte sich Kuhn beim Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr nicht dem Votum des Göttinger Parteitages gebeugt, dem Einsatz im Bundestag nicht zuzustimmen.
Neben Kuhn fiel auch Karl-Wilhelm Koch vom Kreisverband Vulkaneifel durch. Auf die sieben Männer-Plätze im Parteirat gelangten der hessische Landeschef Tarek Al-Wazir, Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck, Arvid Bell von der Grünen Jugend, der Bremer Umweltsenator Reinhard Loske, der Berliner Fraktionsvorsitzende Volker Ratzmann, der Vizefraktionschef im Bundestag, Jürgen Trittin, und der Bundestagsabgeordnete Gerhard Schick.
Von den sechs sich bewerbenden Frauen gelang allen der Einzug in den Parteirat, darunter Fraktionschefin Renate Künast und die Hamburger Umweltsenatorin Anja Hajduk.