Geht es um die Option einer Bundesregierung von Linken, Grünen und der SPD, wählen manche düsterste Farben. Seit Jahren ist sie das Schreckgespenst der Bundespolitik, und wenn es nach dem bürgerlichen Lager geht, muss das so bleiben. Sie warnen vor dem Untergang des Landes, so wie sie es einst vor der am Ende wichtigen rot-grünen Epoche taten. Zu diesem Zerrbild haben die drei Parteien viel beigetragen, weil sie ihre Differenzen zu sehr betonten und gegenseitige Abneigung kultivierten. Es ist gut, wenn sie sich jetzt aus der Selbstblockade lösen.
Gerade versuchen Kräfte aus den drei Parteien, einen neuen Gesprächsfaden zu finden. Unabhängig vom Verlauf der ersten Gesprächsrunde ist das Klima zwischen Linken, SPD und Grünen entspannter als in den vergangenen Jahren. Das mag zu tun haben mit dem bevorstehenden Rückzug von Sahra Wagenknecht, die stark polarisierte. Vor allem aber spüren die drei Parteien angesichts der Entwicklung der Union, dass sie sich näherstehen, als sie lange wahrhaben wollten.
Für die Linken ist das der Weg aus der Bedeutungslosigkeit, auch SPD und Grüne brauchen diese Perspektive. Es geht nicht darum, schnell die Grundlage für eine Regierung aufzubauen. Es wäre ein Fehler, Hindernisse kleinzureden. Aber es ist an der Zeit, ernsthaft darüber zu reden, wie es gehen könnte.