Großbritannien:Viele Nordiren gehen zur Wahl

Mehr Menschen als erwartet nehmen am Freitag an der nordirischen Regionalwahl teil. Doch es zeichnet sich dieselbe Konstellation ab wie im vergangenen Jahr - die Neuwahlen zur Folge hatte.

Von Christian Zaschke, London

In einem Punkt haben die Nordiren die Demoskopen definitiv überrascht: Fast zwei Drittel der Wahlberechtigten nahmen am Donnerstag an der Abstimmung zum Regionalparlament teil. Es war die höchste Beteiligung seit zehn Jahren. Da die Wahlbeteiligung vor dieser Abstimmung in den vergangenen 20 Jahren stets gesunken war, hatte die Befürchtung im Raum gestanden, dass diesmal nicht einmal die Hälfte der Nordiren an die Urnen gehen würde. Mit Erleichterung wurde am Freitag registriert, dass die Beteiligung mit 64,78 Prozent etwa zehn Prozent höher lag als im vergangenen Jahr.

Dass innerhalb so kurzer Zeit zweimal gewählt wurde, lag daran, dass das Parlament im Januar aufgelöst werden musste, weil die Regierung gescheitert war. In Nordirland muss die Regierung grundsätzlich von zwei Parteien gebildet werden, einer protestantisch-unionistischen und einer katholisch-republikanischen. Seit 2007 regierten die Democratic Unionist Party (DUP) und die republikanische Sinn Féin gemeinsam. Doch im Januar war der stellvertretende Ministerpräsident Martin McGuinness (Sinn Féin) zurückgetreten, weil er sich nicht mehr in der Lage sah, mit Regierungschefin Arlene Foster (DUP) zusammenzuarbeiten.

Nach Auszählung der ersten Wahlkreise sah es am Freitag danach aus, dass beide Parteien erneut als stärkste Kräfte aus der Wahl hervorgehen. Das amtliche Endergebnis wird für Samstagnachmittag erwartet. Nach der Verkündung haben die beiden Regierungsparteien drei Wochen Zeit, das Kabinett und die beiden Posten an der Spitze der Administration zu besetzen. Sollte die DUP stärkste Partei werden und erneut Foster als Ministerpräsidentin nominieren, werden äußerst schwierige Verhandlungen mit Sinn Féin erwartet.

© SZ vom 04.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: