Großbritannien:Cameron strebt Syrien-Einsatz an

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Premier Cameron setzt trotz Widerständen seinen Kurs fort: Er will die britische Luftwaffe auch in Syrien einsetzen.

Der britische Premierminister David Cameron hält einem Insider zufolge trotz des Widerstands im Parlament an seinen Plänen fest, die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auch in Syrien zu bombardieren. Die Regierung habe immer gesagt, dass sie ihren Vorschlag den Abgeordneten vorlegen werde, wenn es einen klaren Konsens in der Frage gebe, verlautete am Dienstag aus Camerons Büro. "Das ist weiterhin der Fall." Mehrere Zeitungen hatten berichtet, Cameron habe die Pläne aufgegeben. Der Auswärtige Ausschuss des Unterhauses sprach sich in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme gegen Angriffe in Syrien aus, bis der Westen eine sinnvolle Strategie im Kampf gegen die Islamisten entwickelt habe. Schon jetzt gebe es zahlreiche "unkoordinierte militärische Engagements mit einer alarmierenden Bandbreite von internationalen Akteuren im Irak und in Syrien", sagte der Leiter des Ausschusses, Crispin Blunt.

Russland liefert 100000 Tonnen Weizen nach Syrien

Bislang greifen britische Jets die Dschihadisten im Irak an. Die USA und Frankreich dagegen bombardieren auch IS-Stellungen im Nachbarland Syrien. Cameron erlitt bereits 2013 eine Niederlage im Parlament, als es damals schon um Luftangriffe gegen das Regime von Syriens Präsident Baschar al-Assad ging.

Assads wichtigster Verbündeter, Russland, bombardiert ebenfalls den IS in Syrien. Ein russischer Militärsprecher sagte der Nachrichtenagentur Ria, die Luftwaffe habe zwei Bomben auf die Miliz abgeworfen. Auch wirtschaftlich unterstützt die russische Regierung Assad. Landwirtschaftsminister Alexander Tkatschew sagte, Russland habe Syrien 100 000 Tonnen Weizen geschickt.

Ria zufolge will sich Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch mit dem Gesandten der Vereinten Nationen für Syrien, Staffan de Mistura, treffen. Dabei solle es um Gespräche zwischen der syrischen Regierung und der Opposition gehen. Am Freitag hatten sich die USA, Russland und 15 weitere Teilnehmer für einen Waffenstillstand und die Bildung einer Übergangsregierung ausgesprochen. In zwei Wochen ist ein weiteres Treffen geplant. Seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 sind mehr als 250 000 Menschen gestorben.

© SZ vom 04.11.2015 / Reuters, AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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