Griechenland:Tausende täglich

Die Zahl der Flüchtlinge, die über die Türkei in das EU-Land Griechenland einreisen, ist zurückgegangen - allerdings nur moderat. Doch mit dem europäisch-türkischen Aktionsplan hat der leichte Rückgang nur wenig zu tun.

Von Luisa Seeling, München

Die Zahl der Flüchtlinge, die über die Türkei in das EU-Land Griechenland einreisen, ist zurückgegangen - allerdings nur moderat. Im Dezember seien im Schnitt jeden Tag 4000 Menschen aus der Türkei über die Ägäis nach Griechenland gelangt, heißt es in einem von der luxemburgischen EU-Ratspräsidentschaft veröffentlichten Bericht. Es gebe einen "leichten Rückgang gegenüber den hohen Zahlen aus dem November" - damals kamen 5000 bis 6000 Menschen pro Tag. Der Ende November offiziell gestartete Aktionsplan mit der Türkei hat demnach noch keine deutliche Entlastung in der Flüchtlingskrise gebracht.

In der ersten Dezemberhälfte hat die türkische Grenz- und Küstenwache nach eigenen Angaben mehr als 4600 Flüchtlinge am Verlassen des Landes gehindert. Die Beamten sind aber nicht erst seit dem Start des Aktionsplans aktiv; 2015 haben sie mehr als 85 000 Flüchtlinge aufgehalten - im Vorjahr waren es 15 000. Der EU-Bericht dämpft die Erwartungen an den Aktionsplan: "Der Rückgang könnte auch auf andere Gründe zurückgeführt werden", heißt es - gemeint ist der Winterbeginn. Diese Einschätzung wird vom UNHCR geteilt. Es gebe mehr Wind und höhere Wellen. Am Mittwoch kenterte erneut ein überladenes Flüchtlingsboot in der Ägäis. Die Wellen nördlich von Lesbos waren mindestens einen Meter hoch.

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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